Hohe Geldstrafe Monsanto setzte verbotenes Pestizid ein - Bayer-Tochter bekennt sich schuldig

Los Angeles · Die Bayer-Tochter Monsanto hat eingeräumt, in einer Forschungsanlage im US-Bundesstaat Hawaii ein verbotenes und hochgiftiges Pestizid eingesetzt zu haben. Die hohe Geldstrafe akzeptiert das Unternehmen.

Ein Schild mit der Aufschrift «Monsanto» steht am Eingang zum Hauptsitz der Firma.

Foto: dpa/Daniel Dreifuss

Monsanto bekannte sich am Donnerstag vor einem Gericht in Honolulu schuldig. Demnach ließ das Chemieunternehmen 2014 in der Anlage auf der Insel Maui Mais-Saatgut und andere Pflanzen mit dem Pestizid Penncap-M besprühen, obwohl das Mittel ein Jahr zuvor verboten worden war.

Monsanto erklärte sich bereit, eine Geldstrafe in Höhe von zehn Millionen Dollar (neun Millionen Euro) zu zahlen. Aus den bei Gericht eingereichten Unterlagen geht zudem hervor, dass Mitarbeiter des Konzerns eine Woche nach dem Besprühen angewiesen wurden, auf die Felder zu gehen, obwohl eine Frist von 31 Tagen hätte eingehalten werden müssen.

"Das rechtswidrige Verhalten in diesem Fall stellte eine Bedrohung für die Umwelt, die umliegenden Gemeinden und die Monsanto-Arbeiter dar", sagte der für den Fall zuständige kalifornische Staatsanwalt Nick Hanna. Die geltenden Gesetze verpflichteten jeden Nutzer gefährlicher Chemikalien klar dazu, dass die Produkte "sicher gelagert, transportiert und benutzt" würden.

Der Wirkstoff Parathion-metyl ist in den USA seit 2013 verboten, in der Europäischen Union bereits seit 2003. Die US-Justizbehörden wollten Monsanto ursprünglich strafrechtlich belangen, nun bleibt es aber verbunden mit dem Schuldeingeständnis bei einem minder schweren Delikt. Die Strafe setzt sich zusammen aus einem Bußgeld in Höhe von sechs Millionen Dollar und einer Zahlung von vier Millionen Dollar an die Behörden in Hawaii.

Die Bayer-Tochter Monsanto steht im Zentrum zahlreicher Gerichtsverfahren in den USA, in denen die Kläger glyphosathaltige Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen. Bayer legte jedes Mal Berufung ein und sieht die Produkte bei korrekter Anwendung als nicht gesundheitsgefährdend an. Die Frage, ob Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, ist umstritten.

Der Druck auf Bayer, sich in einem Vergleich mit der Gegenseite zu einigen, dürfte damit steigen. Die Geschäfte des Dax-Konzerns dagegen entwickelten sich im dritten Quartal dank der hohen Nachfrage nach Agrarprodukten und wachstumsstarken Medikamenten besser als gedacht.

Unterdessen wurde ein früherer Angestellter von Monsanto wegen Vorwürfen der Industriespionage für China und des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen in den USA angeklagt. Der chinesische Staatsbürger soll Software, an der er für Monsanto gearbeitet hatte, gestohlen haben, wie das US-Justizministerium mitteilte.

Der Mann arbeitete demnach von 2008 bis 2017 für Monsanto und eine Tochtergesellschaft. Im Juni 2017 wurde er am Flughafen mit einem One-Way-Flugticket nach China und Kopien der Software festgenommen. Bei einer Verurteilung drohen ihm eine mehrjährige Haftstrafe sowie hohe Geldbußen.

(AFP)