„Masterplan Klimaschutz“ Klimaneutrales Fliegen ist laut Düsseldorfer Flughafen machbar

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Airport will 2020 einen „Masterplan Klimaschutz“ verabschieden und CO2 reduzieren. Das dauert und kostet.

 Ein Flugzeug startet am Flughafen Düsseldorf vor der untergehenden Sonne.

Ein Flugzeug startet am Flughafen Düsseldorf vor der untergehenden Sonne.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der Düsseldorfer Flughafen drängt auf einen Masterplan 2020 zum Klimaschutz, um den Ausstoß von Kohlendioxid am Boden und in der Luft langfristig zu verringern. Die jüngsten Zahlen aus der Statistik des Airports lassen noch auf keinerlei Auswirkungen der Kritik am Fliegen schließen. Im Gegenteil: Der Airport rechnet dieses Jahr mit einem neuen Passagierrekord von 25,5 Millionen Reisenden. Doch während die Fluggesellschaften dem Mobilitätsbedürfnis ihrer Passagiere hinterherplanen, stehen die Konzerne zugleich in der Kritik, weil ihr Geschäft die Umwelt belastet.

„Wir müssen sehen, dass wir es in der richtigen Form tun und die Debatte versachlichen“, fordert Flughafenchef Thomas Schnalke und verweist auf den globalen Luftverkehr mit etwa 2,8 Prozent der CO2-Emissionen. Das sei letztlich ein viel kleinerer Teil, als in der öffentlichen Diskussion oftmals behauptet werde. Die Entkoppelung von CO2-Emissionen und Verkehrswachstum sei geschafft. Und auch der Luftverkehr wachse seit 2012 innerdeutsch und innereuropäisch CO2-neutral. Ab 2020 gelte das tatsächlich auch für den Großteil der weltweiten Flüge. Denn die UN will hier mit dem CORSIA-Abkommen einen Emissionshandel für den Luftverkehr einführen. „Der Zukauf von Zertifikaten ist besser als nichts. Aber es reicht nicht“, bewertet Klimaforscher Professor Manfred Fischedick, Vizepräsident am Wuppertal Institut, die Entwicklung.

So haben sich dann auch mehr als 190 Flughäfen in Europa das ehrgeizige Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis 2050 auf fast null zu reduzieren. Das hat seinen Preis: Denn es wird Jahre dauern, bis die Flugzeugflotten erneuert sind und genügend alternativer Treibstoff zur Verfügung steht, sagt auch Manfred Fischedick: „Die Verfügbarkeit von biogenen Kraftstoffen ist begrenzt. Für den Massenmarkt synthetischer Technologien muss man mit dem Preis deutlich runterkommen.“ Hier fordert Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), von der Politik und vor allem von Berlin wesentlich mehr „Beherztheit, Mut und Entschlossenheit“. Und zeigt sich besorgt darüber, dass Steuern in der Luftfahrt nicht für Forschung im Bereich der alternativen Treibstoffe verwendet werden. Denn diese brauchten die öffentliche Finanzierung. Das kritisierte am Dienstag auch Johan Lundgren, Airline-Chef von Easyjet. Lundgren ist der Ansicht, dass höhere Steuern den Luftverkehrssektor nicht sauberer machen, sondern Investitionen in saubere Flugzeuge verhindern. Ähnlich hatten sich zuvor auch schon Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Eurowings-Geschäftsführer Frank Bauer geäußert.

Aber auch die Industrie selbst müsse Flagge zeigen und etwa in klimaneutrales Kerosin investieren, sagt Fischedick. Die am schnellsten wirkende Methode sei zunächst, moderne Flugzeuge mit neuen Triebwerken zu nutzen – und möglichst wenige Umwege, falsche Flughöhen oder Warteschleifen zu fliegen sowie die Bahnstruktur zu verbessern, so von Randow.