Nach langem Streit nimmt Ungarn Verhandlungen mit IWF auf
Budapest (dpa) - Nach langem Streit hat Ungarn am Dienstag erneut Kreditverhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU aufgenommen. Die Regierung des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban strebt einen Kredit von 15 bis 20 Milliarden Euro an.
„Der IWF ist nicht unser Gegner“, betonte Orban. Es gehe für Ungarn „nicht ums Überleben“, sondern nur um ein „Sicherheitsnetz“. Dies solle bewirken, dass das Land auf dem freien Markt günstigere Kredite bekommt.
Wirtschaftsexperten und Politologen bezweifeln allerdings, dass Orban die voraussichtlich harten Auflagen des IWF akzeptieren wird. Sie schließen nicht einmal aus, dass die Verhandlungen ergebnislos beendet werden. Zuletzt hatte Orban 2010 kurz nach seinem Amtsantritt die Beziehungen zum IWF abgebrochen, weil er dessen Sparforderungen nicht erfüllen wollte. Orban hatte diese Haltung selbst als „Unabhängigkeitskrieg“ bezeichnet. 2008 hatten IWF und EU das Land mit einem Notkredit von 20 Milliarden Euro vor der Staatspleite gerettet. Damals war Orban noch nicht an der Macht.