Neue Turbulenzen bei Metro: Kurseinbruch
Düsseldorf (dpa) - Neue Gerüchte und herber Kurseinbruch: Der Handelsriesen Metro kommt nach der beendet geglaubten Führungskrise nicht zur Ruhe. Vorstandschef Eckhard Cordes erwägt Medienberichten zufolge, auf einen Verkauf des Metro-Tochterunternehmens Real zu verzichten.
Das soll er Arbeitnehmervertretern des Aufsichtsrates in Aussicht gestellt haben, bei denen er um Unterstützung für die Verlängerung seines Vertrages werbe, berichtete das „Handelsblatt“ (Donnerstag). Dazu wollten sich weder Metro noch die Gewerkschaft Verdi äußern.
Die Metro-Aktie geriet am Donnerstag an der Börse heftig unter Druck. In einem sehr angeschlagenen Marktumfeld verlor das Papier mehr als 7 Prozent und gehörte zu den größten Tagesverlierern im Aktienindex Dax. In Analystenkreisen wird es für möglich gehalten, dass nur das Auslandsgeschäft von Real weiter zum Verkauf steht.
Die Aktivitäten von Real im hart umkämpften deutschen Lebensmittelmarkt, gelten dagegen als weniger attraktiv. Im Inland beschäftigt Real rund 40 000 Menschen. Der Markt für Übernahmen und Fusionen wird derzeit an den Finanzmärkten als schwierig eingeschätzt. Cordes hatte in der Vergangenheit von verschiedenen Optionen für Real gesprochen. Es sei sowohl ein Verkauf als auch ein Verbleib im Metro-Konzern denkbar.
Nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ (Donnerstag) soll der Metro-Konzernchef nur eine Vertragsverlängerung von maximal zwei Jahren erhalten. Cordes selber hüllte sich in Schweigen: „Kein Kommentar, es gibt nichts Neues“, sagte er am Donnerstag am Rande einer Veranstaltung in München der Deutschen Presse-Agentur.
Ein Metro-Unternehmenssprecher sagte auf Anfrage, dass Verträge bei dem Düsseldorfer Handelskonzern einen Standard von drei Jahren hätten und der Aufsichtsrat über die Verlängerung entscheide.
Nach wochenlangem Gerangel um die Zukunft von Cordes an der Spitze des größten deutschen Handelskonzerns hatten sich der Großaktionär Haniel und Metro-Aufsichtsratschef Jürgen Kluge hinter den umstrittenen Manager gestellt. Zuvor war über seine bevorstehende Ablösung spekuliert worden.
Aus dem Kreis der Eigentümer hatte sich Unmut breitgemacht, weil Cordes die angepeilten Ziele wie den Verkauf des Warenhauses Kaufhof und der Lebensmittelkette Real nicht umgesetzt hatte. Cordes Vertrag endet im Oktober 2012, über eine Verlängerung kann frühestens Anfang November dieses Jahres entschieden werden.