Noch mehr Milliarden für die IKB und ein Strafbefehl
Düsseldorf. Die angeschlagene Düsseldorfer MittelstandsbankIKB ist offenbar immer noch nicht aus dem Gröbsten heraus. Garantienüber fünf Milliarden Euro Staatshilfe hatte sie bereits bekommen -doch jetzt gibt es zusätzlich noch mal sieben Milliarden.
Außerdembeantragte die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen zweiweitere ehemalige IKB-Vorstandsmitglieder.
Am Freitagabend teilte die IKB mit, dass der BankenrettungsfondsSoFFin eine entsprechende Aufstockung der Garantien zugesagt habe.Das erneute Einspringen des Staates sei notwendig, weil die Situationan den Geld- und Kapitalmärkten weiterhin schwierig sei.
Mit denSoFFin-Garantien solle die Liquidität sichergestellt werden. Brüsselmuss den erneuten Hilfen noch zustimmen. Die IKB hatte erst vor einemhalben Jahr Staatsgarantien in Höhe von fünf Milliarden Euroerhalten. Dies hatte die EU nur mit harten Auflagen genehmigt. Somuss sich die Bank unter anderem von Tochterfirmen trennen und ihrGeschäft deutlich verkleinern.
Die IKB war 2007 die erste Bank in Deutschland, die wegenSpekulationen mit US-Ramschhypotheken in eine bedrohliche Schieflagegeriet. Der damalige IKB-Chef Stefan Ortseifen wurde am vergangenenMittwoch von der Staatsanwaltschaft wegen Kursmanipulation undUntreue angeklagt.
Er soll die Lage der Bank kurz vor der Beinahe-Pleite „bewusst irreführend zu positiv dargestellt“ haben. Außerdemlegen ihm die Ermittler zur Last, seine Dienstvilla auf Kosten derIKB aufwendig ausgebaut zu haben.In diese Affäre ist nach Informationen der „Rheinischen Post“ auchOrtseifens Vorgänger Alexander von Tippelskirch verwickelt.
DieStaatsanwaltschaft Düsseldorf habe einen Strafbefehl gegen ihnerwirkt, berichtete die Zeitung am Samstag. Er habe 2004Umbauarbeiten seines damaligen Vorstandskollegen Ortseifen genehmigt,die der Aufsichtsrat hätte billigen müssen. Der Auftragswert betrugdemnach etwa 14 000 Euro.
Oberstaatsanwalt Michael Marx-Manthey sagte auf Anfrage, dieStaatsanwaltschaft habe in der Tat einen Strafbefehl gegen zweiweitere ehemalige Vorstandsmitglieder der IKB beantragt. Namen könneer aber nicht nennen. In beiden Fällen seien Verwarnungen mitStrafvorbehalt beantragt worden, in einem Fall in Höhe von 10 000, indem anderen Fall von 50 000 Euro.
Im Geschäftsjahr 2008/09 (31. März) hat die IKB nach Mitteilungvom Freitag ein Minus von 580 Millionen Euro eingefahren. Die Bankerklärte dies vor allem mit Verlusten im Wertpapiergeschäft und hohenKosten durch die EU-Auflagen zur Sanierung. Durch die Auflösung vonRückstellungen ergab sich ein vorläufiger Konzernverlust von minus 78Millionen Euro.
Im Jahr zuvor hatte das Minus elf Millionen Eurobetragen.Die staatliche Förderbank KfW, die damals größter IKB-Aktionärwar, sowie Bund und Bankenwirtschaft hatten die IKB mitMilliardenhilfen vor der Pleite bewahrt. Im Gegenzug musste dieBank ihre Aktivitäten bereits deutlich verkleinern. Gemäß Auflagender EU-Kommission muss die Konzernbilanzsumme bis Ende September 2011auf 33,5 Milliarden Euro reduziert werden. Ende Dezember 2008 betrugdie Bilanzsumme 45,6 Milliarden Euro. Jeder fünfte Arbeitsplatz sollgestrichen werden.