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Nokia wieder mit Quartalsverlust

Espoo/Helsinki (dpa) - Der Handy-Weltmarktführer Nokia steckt weiter in den roten Zahlen fest. Im dritten Quartal fiel ein Verlust von 68 Millionen Euro an, im Vergleich zu 529 Millionen Euro Gewinn vor einem Jahr.

Der Umsatz sank um 13 Prozent auf 8,98 Milliarden Euro, teilte Nokia am Donnerstag mit.

Die Analysten hatten jedoch zuvor noch deutlich schlechtere Zahlen erwartet. Daher schoss die Nokia-Aktie nach der Bekanntgabe der Zahlen sofort in die Höhe. Zum Nachmittag legte sie um mehr als neun Prozent auf 4,90 Euro zu.

Nokia, lange die unangefochtene Nummer eins der Mobilfunk-Branche, ist zuletzt immer stärker in Bedrängnis geraten. Mit dem Vormarsch der Smartphones haben Wettbewerber wie Apple mit seinem iPhone und Hersteller von Telefonen mit dem Google-Betriebssystem Android den Finnen massiv Marktanteile abgenommen. Nokia will aber demnächst mit seinen ersten Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone einen Gegenangriff starten. Sie sollen in einigen Ländern noch in diesem Jahr auf den Markt kommen, versprach Nokia-Chef Stephen Elop.

Der Quartalsbericht legte Rückgänge in vielen Bereichen offen. Vor allem in der einstigen Hochburg Europa gab es starke Einbußen. So sackte der Gesamtumsatz des Bereichs Geräte und Dienste in der Region im Jahresvergleich um satte 39 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro ab. Lediglich im Nahen Osten und Afrika gab es ein Plus von drei Prozent. Dagegen schrumpfte das Geschäft in China um ein Viertel und in Asien um 20 Prozent.

Elop übte sich in Zuversicht. „Ich bin ermutigt von den Fortschritten, die wir im dritten Quartal gemacht haben“, erklärte der Kanadier, der von Microsoft zu Nokia kam. Zugleich stünden noch viele wichtige Schritte auf dem Weg der Transformation an. Elop hatte im Februar Nokias bisheriges Smartphone-Betriebssystem Symbian zum Auslaufmodell erklärt und setzt künftig vor allem Windows Phone von Microsoft.

Das Problem: Die ersten Windows-Telefone mit dem Nokia-Logo dürften erst Ende dieses Monats vorgestellt werden. In der Zwischenzeit verbuchte Nokia drastische Geschäftsrückgänge. Allein im dritten Quartal fiel der Smartphone-Absatz im Jahresvergleich um 38 Prozent auf 16,8 Millionen Geräte.

Mit Windows Phone hat sich Nokia auch nicht gerade einen etablierten Bestseller geangelt: Das Microsoft-Betriebssystem dümpelt bisher bei Marktanteilen von ein Prozent herum. Branchen-Analysten trauen den Microsoft-Partnern jedoch zu, mit der Zeit ein Fünftel des Marktes zu erobern.

Aber auch bei den einfachen Handys, bei denen die Finnen traditionell in Wachstumsmärkten wie Indien oder Afrika punkten konnten, lief es nicht rund. Nokia steigerte den Absatz zwar um 8 Prozent, doch der durchschnittliche Gerätepreis der Billighandys brach binnen eines Jahres von 40 auf 32 Euro ein.

Das drückt auf Umsatz und Ergebnis. Zuletzt beschloss Nokia auch deshalb, das rumänische Werk zu schließen, in das vor gerade einmal drei Jahren die Handy-Produktion aus Bochum verlegt worden war. Zudem ist der Telekom-Ausrüster Nokia Siemens Networks ein ständiger Krisenherd, in den vor kurzem wieder eine Milliarde Euro nachgeschossen werden musste.