Nutella-Erbe Ferrero stirbt in Südafrika

Alba (dpa) - Pietro Ferrero, Chef des gleichnamigen italienischen Süßwarenriesen, ist in Südafrika ums Leben gekommen. Dies teilte der Konzern am Montagabend mit. Der 1963 geborene Sohn des Nutella-Gründers sei vermutlich wegen eines Schwächeanfalls vom Fahrrad gefallen und gestorben.

Er habe gewohnheitsmäßig trainiert. Die Turiner Tageszeitung „La Stampa“ berichtete online, Ferrero habe sich mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Südafrika aufgehalten. Der Nutella-Erbe sei ein „leidenschaftlicher Radfahrer“ gewesen.

Pietro Ferrero stand gemeinsam mit seinem Bruder Giovanni an der Spitze des Konzerns. Er sei für seine Reserviertheit bekanntgewesen und habe das Unternehmen im Sinne seines Vaters Michele erfolgreich weitergeführt. „Pietro Ferrero war ein außerordentlich talentierter Unternehmer, der sich durch eine visionäre Strategie und eine tiefe Sensibilität für Italien auszeichnete“, würdigte ihn der italienische Außenminister Franco Frattini.

Der Schokoladen-Konzern gilt als eines der erfolgreichsten und konservativsten Familienunternehmen Italiens. „Michele Ferrero and Family“, brachte es einst das US-Magazin Forbes spöttisch auf den Punkt. In der Hinterstube der Familien-Bäckerei der Ferreros im piemontesischen Alba entstand schon 1944 der Vorgänger des Produkts, das später als Nutella zum weltweiten Erfolg wurde.

Mit Einfallsreichtum und Ideen wie dem Überraschungsei, der Milchschnitte und Pralinen wie Ferrero Rocher war es ebenfalls Familienpatriarch Michele, der dem Konzern zu seiner Größe verhalf - und einem Jahresumsatz von 6,3 Milliarden Euro. Und das, ohne jemals sein Konzept zu ändern.

Doch dies könnte demnächst anders werden. Denn kürzlich schaffte es der reservierte Schokoriese im Zusammenhang mit Parmalat in die Schlagzeilen. Die italienische Regierung und auch die Region Piemont hoffen auf den Nutella-Hersteller in einem französisch-italienischen Machtkampf um den Milchkonzern. Dem durch die Milliardenpleite 2003 bekannten Milchriesen Parmalat droht nämlich die Übernahme durch die Franzosen von Lactalis. Das wollen die Italiener verhindern. Der Ferrero-Konzern könnte den Retter geben.

Ferrero zeigte sich Ende März tatsächlich interessiert, doch hält man sich seitdem bedeckt - ganz der konzerneigenen Reserviertheit treu, deretwegen Beobachter die Firma schon als den „Vatikan der Schokolade“ bezeichneten. Eine Entscheidung dürfte in den kommenden Monaten fallen.