Ökostrom: Das kommt auf die Kunden zu
Die Umlage steigt 2011 auf ein Rekordhoch. Eine Kostenbremse soll künftige Preisexplosionen verhindern.
Berlin. Die Verbraucher werden 2011 die gestiegenen Kosten für die Ökostrom-Förderung im Geldbeutel spüren. Die Ökostrom-Umlage steigt 2011 auf das Rekordhoch von 3,530 Cent je Kilowattstunde. Ein Plus von 70 Prozent im Vergleich zu den 2,047 Cent in diesem Jahr. Der Grund: Es gibt immer mehr Strom aus Wind, Sonne und Biomasse.
Die Betreiber von Photovoltaikanlagen oder Windparks bekommen Vergütungen, die deutlich über dem Marktpreis liegen. Die Differenz zu den Marktpreisen zahlen alle Stromkunden über eine Umlage. Sie steigt unter anderem dadurch, wenn mehr Ökostrom produziert wird.
Die Umlage war im Jahr 2000 im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt worden, um den Ausbau der Ökoenergien anzuschieben. Für 2011 wurde eine Einspeisevergütung in Höhe von 16,7 Milliarden Euro ermittelt, die über die Umlage von den Verbrauchern zu tragen ist. Bis 2050 strebt die Regierung einen Ökostrom-Anteil von 80 Prozent an.
"Wem seine Stromrechnung zu hoch ist, der sollte zu einem neuen, günstigeren Stromanbieter wechseln", sagt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Neuer Energieanbieter, Robert Busch. Auch die Bundesnetzagentur empfiehlt dies.
Erstens, weil sich wegen Kürzungen bei der Solarförderung viele Bürger noch rasch eine Solaranlage zugelegt haben. Bis Ende August ging eine Leistung von 4,88 Gigawatt ans Netz und damit ein Gigawatt mehr als im gesamten Jahr 2009. Durch gesunkene Preise für Solaranlagen um bis zu 40 Prozent ist diese Förderung besonders lukrativ.
Zweitens muss die Differenz zwischen dem an der Börse erzielten Strompreis und der Vergütung an die Ökostromerzeuger ausgeglichen werden. Aufgrund des durch die Krise gefallenen Strompreises steigt diese Differenz. Drittens gibt es einen Nachholeffekt, da die Umlage 2010 um eine Milliarde Euro zu niedrig angesetzt war.
Im EEG ist eine Art Kostenbremse installiert. Gibt es immer mehr Ökoenergie, sinkt die Förderung pro Anlage. Beispiel Solarenergie: Die Regierung kürzte die Förderung zum 1. Juli bereits um bis zu 13 Prozent, ab Oktober sind es bis zu minus 16 Prozent. Im Januar wird die Einspeisevergütung für kleine Dachanlagen um weitere 13 Prozent sinken. Bis 2030 soll die Förderung auslaufen.