Opel setzt weniger Autos ab
Detroit/Rüsselsheim (dpa) - Im Jahr eins nach der Abwrackprämie haben Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall wie erwartet weniger Autos verkauft. Der Absatz ging um 2,4 Prozent auf 1,21 Millionen zurück, wie der Autobauer am Montag in Rüsselsheim berichtete.
Damit fiel das Minus allerdings geringer aus als noch im Januar von Opel-Chef Nick Reilly vorhergesagt. Er hatte einen Verkauf von „knapp unter 1,2 Millionen Autos“ vorhergesagt. Unterdessen erhöht die US-Mutter General Motors (GM) nach Medien-Berichten den Druck: Der Konzern will endlich schwarze Zahlen auch in Europa sehen.
Luft nach oben hat der Autobauer insbesondere auch in Deutschland. Im Heimatmarkt der Adam Opel AG brachen die Verkäufe im vergangenen Jahr um dramatische 29,5 Prozent auf 269 000 Autos ein - und lagen damit nur knapp unter dem Niveau von 2008 (271 509). Zum Jahresende habe sich die Situation aber verbessert, auch wegen neuer Modelle wie dem Meriva und dem Astra-Fünftürer: Im Dezember stieg der Marktanteil in Deutschland auf 9,68 Prozent - das sind nach den Angaben mehr als zwei Prozentpunkte mehr als im Dezember 2009.
Wie GM mitteilte, ist Opel/Vauxhall in Sachen Absatz nach wie vor die zweitstärkste der neun Marken im Konzern - allerdings mit großen Abstand zu Chevrolet mit 4,27 Millionen verkauften Autos 2010.
Dank eines starken Jahresendspurts habe die Europatochter ihren Marktanteil 2010 in 18 von 27 europäischen Ländern steigern können, unter anderem in Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Insgesamt sei der Marktanteil im vierten Quartal auf 6,25 Prozent gelegen. Das bedeute einen Zuwachs von knapp 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im laufenden Jahr strebt Reilly für Opel/Vauxhall einen Marktanteil von 6,7 Prozent in Europa an.
Zudem soll Opel 2011 nach einem geschätzten Verlust von rund 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr operativ wieder eine schwarze Null schreiben. Nach Restrukturierungskosten wird aber noch einmal ein Minus von 500 Millionen Euro erwartet.
Dem GM-Management in Detroit geht das möglicherweise nicht schnell genug. „Die Profitabilität (bei Opel) muss so schnell wie möglich wieder erreicht werden. Dafür reichen Kostensenkungen allein nicht aus“, zitierte die „Automobilwoche“ GM-Strategiechef Stephen Girsky. Kürzlich hatte die Nummer zwei hinter Konzernchef Dan Akerson versichert, dass kein weiterer Kapazitätsabbau in Europa notwendig sei. Er betonte aber, dass GM in Amerika die Kapazitäten um 40 Prozent gekappt habe, während sie in Europa nur um 20 Prozent reduziert werden sollten.
Erst kürzlich hatte Opel-Chef Reilly eingestanden, dass das Management in Detroit nach der GM-Sanierung und der Rückkehr an die Börse nicht gerade begeistert von den roten Zahlen in Europa sei: „Sie sind es nicht gewohnt, hier Geld zu verlieren. Jeder will das Europageschäft zurück in den schwarzen Zahlen sehen.“