Toyota bleibt weltgrößter Autobauer
Tokio/Detroit (dpa) - General Motors greift nach der Krone im Automobilbau: Ein satter Verkaufszuwachs hat den US-Autokonzern schon fast wieder auf Augenhöhe mit dem japanischen Erzrivalen Toyota gebracht.
Wächst GM weiter so stark, dürfte der Titel „Autobauer Nummer eins“ alsbald nach Detroit zurückkehren.
Die Japaner verkauften im vergangenen Jahr 8,42 Millionen Fahrzeuge, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. GM kam mit 8,39 Millionen Autos auf den zweiten Platz. Der Volkswagen-Konzern, der sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2018 zum Weltmarktführer aufzusteigen, brachte es auf 7,14 Millionen Auslieferungen.
Toyota hatte erstmals 2007 mehr Autos verkauft als GM. Bis dahin waren die Amerikaner seit 1931 ununterbrochen voraus gefahren. Doch die Japaner wuchsen schnell und machten GM sogar in der Heimat Marktanteile streitig. Hinzu kam Missmanagement bei General Motors, das Mitte 2009 in die Insolvenz führte, aus der nur milliardenschwere Staatshilfen wieder herausführten.
Nun hat sich das Blatt gewendet: Befreit vom Ballast der Vergangenheit und mit Rückenwind durch die wirtschaftliche Erholung hat GM einen Zahn zugelegt und im vergangenen Jahr 12,2 Prozent mehr Autos verkauft. Vor allem die Chinesen griffen zu; die Volksrepublik ist für GM mittlerweile der wichtigste Markt. Dagegen brachen die Verkäufe der Tochter Opel in Deutschland ein; im Vorjahr hatte allerdings auch die Abwrackprämie für einen künstlichen Boom gesorgt.
Toyota schnitt mit einem Plus von 8 Prozent im Vergleich zum Krisenjahr 2009 vergleichsweise schwach ab. Der einstige japanische Vorzeigekonzern hatte im Frühjahr unter einer gigantischen Rückrufwelle gelitten. Vor allem in Übersee fassten die Kunden nur langsam wieder Vertrauen. Klemmende Gaspedale, rutschende Fußmatten und fehlerhafte Bremsen hatten über Monate für Negativschlagzeilen gesorgt.
Am schnellsten unter den drei Autokolossen wuchs Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern hat im vergangenen Jahr 13,5 Prozent mehr Wagen verkauft. Damit legte VW eigenen Angaben zufolge stärker als der Pkw-Gesamtmarkt zu mit einem Plus von 11,3 Prozent. VW will sich mit einem speziell entwickelten Passat zum Schnäppchenpreis nun auch in den USA ein gehöriges Stück vom Markt sichern. Bislang rangieren die Deutschen hier unter ferner liefen.
Das französisch-japanische Duo Renault-Nissan und der südkoreanische Autokonzern Hyundai-Kia komplettieren nach Expertenangaben die Top fünf der weltgrößten Autohersteller. Streit gibt es allerdings immer wieder, welche Verkäufe für die Rangliste mitgezählt werden sollen.
Toyota rechnet in die Konzernzahlen auch die Kleinwagenmarke Daihatsu sowie die Nutzfahrzeuge von Hino mit ein. Volkswagen dagegen schließt die Verkäufe der schwedischen Nutzfahrzeugtochter Scania aus. General Motors zählt seine chinesischen Marken Wuling und Jiefang mit, die in Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Partnern hergestellt werden.