Politik streitet über den radikalen Umbau bei Eon
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht keine Risiken. Landes-CDU in Sorge um den Energiestandort NRW.
Düsseldorf. Deutschlands größter Energieversorger Eon will nach milliardenschweren Gewinneinbrüchen durch die Energiewende mit einer Radikalkur sein Überleben sichern. Die Ankündigung, das kaum mehr gewinnbringende Hauptgeschäft mit Atom, Kohle und Gas an ein neu zu gründendes börsennotiertes Unternehmen abzugeben, findet an der Börse Beifall. Die Eon-Aktien stiegen um mehr als vier Prozentpunkte. Ein Arbeitsplatzabbau sei mit der Aufspaltung nicht verbunden, betonte Eon-Chef Johannes Teyssen in Düsseldorf.
Die künftige Eon-Gesellschaft für die Stromerzeugung mit Atomkraft, Kohle und Gas und mit etwa 20 000 Beschäftigten habe gute Aussichten am Markt. Die neue Gesellschaft starte ohne Kapitalmarktschulden und mit den Atomrückstellungen des Konzerns in Höhe von 14,5 Milliarden Euro. Der restliche Eon-Konzern behalte rund 40 000 Mitarbeiter.
Der Umbau soll keine der 60 000 Arbeitsplätze kosten Großkraftwerke würden noch lange als Rückgrat der Energieversorgung gebraucht, betonte Teyssen. Allerdings unterscheide sich das klassische Geschäftsmodell immer stärker von den Anforderungen der neuen Energiewelt.
Es sei schwerer, beides unter einem Dach zu vereinen. Nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sind weder Arbeitsplätze noch die Milliarden-Atom-Rückstellungen bei Deutschlands größtem Energieversorger gefährdet. Die Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn sagte dagegen: „Ich befürchte, dass Eon eine Bad Bank für seine sieben Atomkraftwerke schafft, die von den Steuerzahlern gerettet werden muss.“
Eon-Wettbewerber RWE will der Energiewende nicht mit einer Aufspaltung begegnen. Man wolle den Konzern weiter entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufstellen, hieß es. Der Landtag wird am Freitag in einer Aktuellen Stunde auf Antrag der CDU über die Eon-Umbaupläne debattieren. „Vom früheren Energieland Nummer 1 bleibt bald nichts mehr übrig“, heißt es in dem Antrag. dpa/Red “ Dialog und Analyse/Wirtschaft