Eon - Der Steuerzahler könnte der Dumme sein
Die Folgen des Konzernumbaus beim Stromriesen Eon
Die Pläne zur Aufspaltung des Stromriesen Eon sind großartig. Sagen jedenfalls die Aktionäre — ablesbar an dem gestern deutlich gestiegenen Börsenkurs. Wenn sich der alte Teil von Eon auf das neue Geschäft mit regenerativen Energien und Energienetzen konzentriert, so sieht das nur auf den ersten Blick aus wie die grüne Läuterung des Atom-Dinos. Und die Aktionäre freuen sich nicht etwa deshalb, weil sie auf einmal alle öko sind.
Der Schachzug, der ihnen Gewinn verspricht, bedeutet auf der anderen Seite auch, dass es da jemand anderen gibt, der die Zeche für die Verluste des durch den Atomausstieg gebeutelten Stromriesen zahlt. Wer das sein kann? Na wir, die Steuerzahler, an denen am Ende die Kosten der Energiewende hängen bleiben. Und das kommt so:
Eon will seinen Unternehmensteil, der sich mit Strom aus Kohle, Gas, Atomkraft und Energiehandel befasst, als separaten Spieler an die Börse bringen. Glück auf — möchte man da rufen, wer wird ernsthaft auf dieses Geschäftsmodell setzen, das Eon doch gerade unter dem Jubel der Aktionäre abzuspalten gedenkt? Welcher Zocker soll eigentlich solche Aktien kaufen? Aktien eines Unternehmens, das man im Bankbereich eine Bad Bank mit ihren ausgelagerten Giftpapieren nennen würde.
Nun wird beschwichtigt, dass die Rückstellungen für die Altlasten (Rückbau der Atomkraftwerke, Lagerung des Atommülls) in den abzuspaltenden Unternehmensteil fließen. Doch reicht das Geld? Ob dieses Projekt nicht am Ende um ein Vielfaches teurer wird, muss indes nicht mehr die Sorge des „grünen“ Eon-Teils sein. Der Staat mit seinem Interesse an einer sicheren Energieversorgung hingegen dürfte zunehmend unter Druck geraten. Er muss im Blick haben, dass eine Grundversorgung durch die Kohle- und Gaskraftwerke gesichert sein muss und wird der Sparte daher unter die Arme greifen. Macht er das nicht, so gerät der Eon-Unternehmensteil „Alte Energien“ mitsamt den Atom-Altlasten ins Strudeln, ist nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben.
Und Eon? Steht lässig da in seinem neuen grünen Mäntelchen: Umweltverschmutzende und defizitäre Kraftwerke, Atommüll — was haben wir damit zu tun? Wir machen doch jetzt in Sonnen- und Windenergie.