Prada: Die Aktie passend zur Handtasche
Die Italiener haben sich in Hongkong an die Börse gewagt. Das Debüt war jedoch nicht sehr glamourös.
Mailand/Hongkong. Der Name Prada steht für Luxus — und das nicht nur in Europa. Die Defilees von Miuccia Prada, Enkelin des Firmengründers, sind richtungsweisend für die Branche. Nun schaffte der italienische Luxusmode-Anbieter mit Marken wie Prada, Miu Miu, Church’s und Car Shoe den Sprung an die Börse. Prada bestieg am Freitag das Parkett der internationalen Finanzmärkte aber nicht etwa in Mailand, Frankfurt, Paris oder New York, sondern in Hongkong.
Der Kurs der Prada-Aktie stieg leicht auf 39,60 Hongkong-Dollar (3,58 Euro), nach einem Ausgabewert von 39,50 Hongkong-Dollar — ein eher unglamouröses Debüt. Ursprünglich hatten die Italiener 48 Hongkong-Dollar pro Aktie haben wollen. Doch erging es Prada damit noch gut im Vergleich zum Koffer-Hersteller Samsonite, dessen Aktien beim Börsendebüt in Hongkong vor einer Woche um acht Prozent absackten.
Der italienische Luxusanbieter brachte in Hongkong etwa 20 Prozent seines Kapitals an die Börse, der Börsengang spülte 1,5 Milliarden Euro in die Kassen. Die Kontrolle behält die Familie. „China wird einer der wichtigsten Absatzmärkte für Luxusprodukte werden“, sagte Miuccias Ehemann und Prada-Chef Patrizio Bertelli. Das Debüt seines Konzerns als erstes italienisches Unternehmen an der asiatischen Börse wertete er als „historisches Ereignis“.
Für das italienische Power-Paar der Mode steht fest: Asien ist auf dem besten Wege zum weltweit wichtigsten Absatzmarkt für Luxusgüter. Seit längerem liegt dort ein wichtiger Absatzmarkt für den Luxusmode-Spezialisten. Um 63 Prozent legten Pradas Umsätze in der Region im vergangenen Jahr zu. Inzwischen werden in Asien mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes von zwei Milliarden Euro erzielt.
In Italien wird der Luxusanbieter wie etwa auch Versace und Armani zu den Zugpferden gezählt, welche die Modebranche des Stiefelstaates aus der Krise ziehen. „Dank der Leidenschaft für Taschen, Schuhe und Unterhosen hat die italienische Mode die Krise teilweise hinter sich gelassen“, kommentierte unlängst eine römische Tageszeitung. Gemeint waren Prada-Taschen und Schuhe sowie Armani-Unterwäsche.
Die Zugpferde untereinander verstehen sich dabei immer weniger. „Ich habe keine Schulden“, beantwortete etwa Giorgio Armani am Rande seiner Schauen die Frage, warum nicht auch er an die Börse geht. „Pradas Problem hingegen ist, dass sie den Banken das zurückzahlen müssen, was sie gebraucht haben, um den Namen Prada stark zu machen.“