Rivale von T-Mobile USA umworben: Angebot über 25,5 Milliarden
Englewood (dpa) - Bei diesem Geschäft in den USA dürfte der Vorstand der Deutschen Telekom in Bonn hellhörig werden: Der Satellitenfernseh-Anbieter Dish Networks bietet 25,5 Milliarden Dollar (19,5 Mrd Euro) für den drittgrößten Mobilfunk-Betreiber des Landes, Sprint Nextel.
Die Kunden bekämen durch den Zusammenschluss Fernsehen, Internet und Telefon aus einer Hand, begründete Dish-Chef Charlie Ergen am Montag seinen Vorstoß.
Sprint Nextel ist einer der größten Rivalen der Telekom-Tochter T-Mobile USA. Die Deutschen sind auf dem US-amerikanischen Mobilfunk-Markt die Nummer vier und wollen sich gerade mit der Nummer fünf MetroPCS zusammenschließen. Durch das gemeinsame Netz sollen Kosten eingedämmt und der Schwund von Vertragskunden gestoppt werden. Die Metro-PCS-Aktionäre müssen dem Zusammenschluss noch zustimmen.
Der Mobilfunk-Markt in den USA ist heiß umkämpft. Schon im Oktober bot der japanische Kommunikationskonzern Softbank 20,1 Milliarden Dollar für einen Anteil von 70 Prozent an Sprint. Letztlich ist es an den Aktionären, ihren Favoriten zu wählen. Ein Vergleich der zwei Offerten ist dabei nicht ganz einfach: Unter dem Dish-Angebot sollen 17,3 Milliarden Dollar in bar fließen und der Rest in Dish-Aktien. Die Softbank-Offerte umfasst eine Kapitalerhöhung.
„Das Angebot von Dish ist ganz klar die bessere Alternative“, erklärte Dish-Chef Ergen. Bereits die Geschichte von T-Mobile hatte aber gezeigt, wie schwierig es ist, derartige Pläne auch zum Erfolg zu führen. Der Versuch der Deutschen Telekom, ihre Mobilfunktochter für 39 Milliarden Dollar an den größeren Rivalen AT&T zu verkaufen, scheiterte am Widerspruch der US-Wettbewerbshüter. Beim anvisierten Zusammenschluss mit MetroPCS mussten die Bonner ihr Angebot nachbessern, um große MetroPCS-Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen.
Dish erhofft sich durch den Zusammenschluss mit Sprint Nextel, neue Kunden zu gewinnen und 11 Milliarden Dollar einzusparen. Dem steht aber das Risiko gegenüber, sich zu verheben. Sprint schreibt Verluste, weil der Ausbau des Mobilfunknetzes teuer ist und Handys bei Vertragsabschluss bezuschusst werden. Die Dish-Aktie fiel bis zum Mittag in New York um 7 Prozent.
Die Papiere der umworbenen Sprint Nextel stiegen dagegen um 13 Prozent auf 7,05 Dollar. Der Verwaltungsrat erklärte in einer ersten Stellungnahme, das Angebot zu prüfen. Das Gremium wird den Aktionären eine der beiden Offerten empfehlen. Softbank hätte auch die Möglichkeit, das eigene Angebot aufzustocken.