Schäuble gegen eine Umschuldung Griechenlands
Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält nichts von einer Umschuldung Griechenlands. „Ein Umschuldungsszenario wird von vielen, die es eigentlich wissen sollten, mit hohen Risiken bewertet“, sagte er dem „Handelsblatt“.
„Es könnte dazu kommen, dass sofort alle Kredite fällig gestellt würden - mit dementsprechenden Konsequenzen für die griechische Zahlungsfähigkeit“, sagte Schäuble. Die Folgen könnten noch katastrophaler sein als nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers.
Der Finanzminister wirbt um Geduld in der Krise. „Zurzeit sieht es so aus, als ob die Griechen mehr Zeit brauchen könnten“, sagte er. Er werbe in der EU auch dafür, über eine Investitionsförderung in Griechenland, etwa in erneuerbare Energien, nachzudenken. „Da müssen wir in der EU noch kreativer werden“, sagte er.
Den Gedanken, die Banken aktuell an der Lösung des Problems zu beteiligen, lehnt er ab. Sein Argument: „Es geht nun wirklich nicht darum, den Banken einen Gefallen zu tun. Wir alle haben ein überragendes Interesse an einem funktionierenden Finanzsystem. Eine Volkswirtschaft, bei der die Versorgung mit Geld nicht funktioniert, ist ähnlich schlecht dran wie eine Gemeinschaft, in der Strom und Wasser ausfallen.“