Schäuble hält zweites Lehman für unwahrscheinlich
Berlin (dpa) - Fünf Jahre nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers und der Erschütterung der globalen Finanzmärkte hält Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eine Wiederholung der Ereignisse für unwahrscheinlich.
„Eine einzelne Bank könnte heute nicht mehr das ganze System zum Einsturz bringen. Dafür haben die Banken inzwischen Vorsorge getroffen und die Politik dementsprechende Leitplanken eingezogen“, sagte Schäuble der „Welt am Sonntag“.
Die Banken hätten zwar zum Teil aus der Krise gelernt. Der Finanzminister ermahnte die Finanzhäuser aber, nicht über Überregulierung zu lamentieren. „Die Klagen aus dem Finanzsektor sind nicht meine große Sorge. Die kehren mal lieber vor ihrer eigenen Tür“, meinte Schäuble. Europa habe in den vergangenen Jahren viel erreicht und einen neuen Ordnungsrahmen für die Finanzmärkte geschaffen. Mit der geplanten Bankenunion sei eine wichtige Aufgabe aber noch nicht abgeschlossen.
Am 15. September 2008 schockte die von der US-Regierung nicht verhinderte Pleite der Wall-Street-Bank Lehman die Finanzwelt. Die durch faule Immobilienkredite ausgelöste Krise erreichte ihren Höhepunkt. Als Folge erlebte die Weltwirtschaft ihre schwerste Rezession der Nachkriegszeit.
Die volkswirtschaftlichen Kosten der Krise belaufen sich nach Berechnungen der Tageszeitung „Die Welt“ (Montag) weltweit auf rund acht Billionen Euro. Darin berücksichtigt sind Schäden durch geringeres Wachstum als in „normalen“ Zeiten sowie eine höhere Staatsverschuldung, basierend auf Schätzungen von DZ-Bank und Berenberg-Bank. Deutschland war als Exportnation überproportional betroffen.