Schlecker: Bislang mit rund 150 Lieferanten geeinigt
Ehingen/Burladingen (dpa) - Schlecker sucht den Ausgleich mit Gläubigern und Arbeitnehmern. Der Insolvenzverwalter verhandelt durchgängig. Der streitbare Trigema-Chef Grupp sieht im Fall Schlecker einen weiteren Beleg für zu viel „Größenwahn“ in der Wirtschaftswelt.
Die insolvente Drogeriekette hat sich nach dpa-Informationen bislang mit rund 150 Lieferanten geeinigt. Am Dienstag setzten der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und das Management Dauerverhandlungen mit Gläubigern und Arbeitnehmern fort. „Es gibt kontinuierliche Gespräche, nach der Einigung mit den wichtigsten Lieferanten wird diese auch mit kleineren gesucht“, sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur dpa in Ehingen.
Zugleich erklärte der Sprecher, auch die Auslandsgesellschaften seien Teil der Schlecker-Insolvenzmasse, auch wenn sie keinen Insolvenzantrag eingereicht hätten. Am Mittwoch sollen Firmenerbe Lars Schlecker und Geiwitz eine Betriebsrätekonferenz im thüringischen Oberhof besuchen. Thema dort sei - wie auch schon in Gesprächen am Montag und Dienstag - unter anderem die Absicherung von Löhnen und Gehältern durch das Insolvenzausfallgeld bis Ende März.
Der Fall der einst größten deutschen Drogeriekette ist aus Sicht des bundesweit bekannten Textilunternehmers Wolfgang Grupp eine Warnung vor zu viel „Größenwahn“. „In solchen Fällen muss früher die Notbremse gezogen werden“, sagte der Trigema-Chef am Dienstag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Da die Banken anscheinend keine so große Rolle spielten, sei auch den Lieferanten ein Vorwurf zu machen. „Gäbe es auf allen Seiten eine persönliche Haftung, würde es nicht so weit kommen“, meinte Grupp.
Der 69-Jährige ist unter anderem durch Talkshow-Auftritte und einen legendären TV-Werbespot mit Schimpanse bekannt. Der Trigema-Chef, der sein Unternehmen mit rund 1200 Mitarbeitern ebenfalls wie das von Anton Schlecker als „e.K“ (eingetragener Kaufmann) führt, erklärte, grundsätzlich nur so weit wachsen zu wollen, wie er seinen Betrieb noch selbst überblicken könne. „Ich finde es sehr edel, als eingetragener Kaufmann zu arbeiten, aber durch die ganzen Töchter ist Schlecker ja eigentlich kein "normaler" e.K. mehr“, sagte der Unternehmer mit Blick auf das Schlecker-Imperium. Auch die Schlecker-Tochter IhrPlatz hatte Insolvenz angemeldet.
Grupp hatte vergangene Woche bereits in der „Wirtschaftswoche“ harte Kritik am Fall Schlecker geübt. Das Unternehmen versuche nun, sich mit Hilfe anderer - etwa durch das Insolvenzausfallgeld - zu sanieren. Meike Schlecker hatte erklärt, dass auch ihre Familie durch die Insolvenz ruiniert sei. Grupp betonte, auf dem Drogeriemarkt gebe es nur einige große Anbieter. „Da fragt man sich, ob es mit zehn kleinen Schleckers nicht besser funktioniert hätte.“