Sky Deutschland kriegt frisches Geld
München (dpa) - Der kränkelnde Bezahlsender Sky Deutschland hat im Kampf um neue Kunden Ende vergangenen Jahres Boden gut gemacht. Dennoch bekommt das Sorgenkind im Medienimperium von Rupert Murdoch erneut frisches Geld von seinem Großaktionär zugesteckt.
2010 und in diesem Jahr schreibt das ehemalige Premiere weiter rote Zahlen. Das Abo-Plus im Schlussquartal 2010 beflügelte dennoch die seit langem schwächelnde Aktie und brachte Kursgewinne von mehr als 20 Prozent.
Die Mittel der im bereits im August angekündigten Kapitalspritzen werden von 340 auf 400 Millionen Euro aufgestockt, wie der Konzern am Mittwoch in München mitteilte. Die 60 Millionen Euro sollen vor allem in den Ausbau des Programms fließen, sagte Senderchef Brian Sullivan.
„Auch wenn wir noch einen langen Weg vor uns haben, sehen wir uns durch die Entwicklung der Kennzahlen und Kundenzufriedenheit bestätigt“, sagte Sullivan. Vor allem im vierten Quartal hat der Konzern auch dank des guten Weihnachtsgeschäfts bei den Abo-Zahlen deutlich zugelegt und die Erwartungen der Börse übertroffen. Unter dem Strich verbuchte Sky im Schlussquartal des vergangenen Jahres ein Plus von 131 000 Abonnenten und hat nun 2,653 Millionen Kunden.
Im gesamten Jahr kamen netto 183 000 neue Kunden hinzu. Im dritten Quartal hatte der Konzern unter dem Strich 45 000 neue Abonnenten, nachdem im ersten Halbjahr netto gerade einmal 7000 neue Abos abgeschlossen wurden. Vor allem die beiden ersten Quartale sind im Bezahlfernsehen traditionell schwach. „Man sieht jetzt, dass das Geschäftsmodell funktioniert“, sagte ein Sprecher. Um in die schwarzen Zahlen zu kommen, braucht Sky eigenen Angaben zufolge um die drei Millionen Kunden. Die guten Zahlen nährten an der Börse die Hoffnung auf eine Trendwende. Der Beweis dafür steht noch aus.
„Nach der guten Entwicklung im dritten Quartal haben wir uns in allen wesentlichen Kennzahlen im vierten Quartal weiter deutlich verbessert“, sagte Sullivan. Besonders erfreulich aus Sicht des Konzerns ist der kräftige Zuwachs bei den HD-Kunden, die sinkende Kündigungsrate und der deutlich wachsende Umsatz pro Kunde, der im vierten Quartal 2010 auf etwa 30 Euro gestiegen sein soll.
Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen rechnet das Unternehmen für 2010 weiter mit einem Verlust von 260 bis 270 Millionen Euro. Das Minus soll sich 2011 deutlich verringern. Wie hoch der Verlust unter dem Strich ausfallen wird, sagte Sullivan nicht. Die zusätzlichen von Murdochs Konzern News Corp. abgesicherten Mittel sollten unter anderem in Investitionen für den Ausbau von hochauflösenden HD-Angeboten fließen. Der Konzern hatte im August 2010 angekündigt, sich über eine Kapitalerhöhung, eine Wandelanleihe und ein Gesellschafterdarlehen Geld zu besorgen.
Sky hatte 2009 unter dem Strich ein Minus von 676,5 Millionen Euro nach einem Verlust von 269,4 Millionen Euro im Vorjahr verbucht. Allein den Abschied von Premiere hatte der Konzern mit Abschreibungen von rund 254 Millionen Euro teuer bezahlen müssen. Der Umsatz des Senders war 2009 um rund vier Prozent auf 902,1 Millionen Euro gesunken. Die Zahlen für 2010 werden im Februar veröffentlicht.