Stahlkocher rechnen mit robuster Nachfrage
Düsseldorf (dpa) - Die deutsche Stahlindustrie rechnet trotz der Euro-Schuldenkrise für 2012 mit einer weiter „robusten“ Nachfrage. Nach zwei wachstumsstarken Jahren sei nun jedoch mit einer Beruhigung zu rechnen.
Das sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, in Düsseldorf aus Anlass der Handelsblatt-Jahrestagung „Stahlmarkt 2012“. Nach einer Rohstahlproduktion von 44,3 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr gehe man für 2012 nun von rund 44 Millionen Tonnen aus. „Mit dieser konjunkturell soliden Perspektive bleibt der deutsche Stahlmarkt ein Stabilitätsanker in der Europäischen Union“, so der Stahl-Präsident am Montag.
Für das laufende Jahr rechneten die wichtigsten Stahl- Abnehmerbranchen wie die Automobilindustrie, die Bauwirtschaft oder der Maschinen- und Anlagenbau mit weiterem Wachstum. Dabei müsse man jedoch auch die Risiken durch die Euro-Schuldenkrise und die Instabilität der Finanzmärkte berücksichtigen.
Vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur insbesondere in den südlichen Mitgliedsstaaten der Euro-Zone sei mit einem zunehmenden innereuropäischen Wettbewerb zu rechnen. Auch die Überkapazitäten in China bildeten sich derzeit nur sehr langsam zurück.
Ein zentraler Risikofaktor bleibe auch weiterhin die Rohstoffversorgung. Nach einem drastischen Preisanstieg um mehr als das Dreifache seit dem Jahr 2007 sei keine preisliche Entspannung in Sicht. Hintergrund sei eine zunehmende Konzentration im Bergbaubereich. Die deutsche Stahlindustrie unterstütze daher den Vorstoß des Stahlverband Eurofer, der von der EU-Kommission eine Untersuchung des geplanten Zusammenschlusses des Rohstoffproduzenten Xstrata mit dem weltgrößten Rohstoffhändler Glencore fordere.