Wirtschaft Starkes Rheinland — Schluss mit Streit?

Am Montag geht die Metropolregion an den Start. Kooperation soll Konfrontation zwischen den Kommunen ersetzen. Zweifel bleiben.

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Düsseldorf. Hinter dem Projekt stehen zwei starke Frauen: Anne Lütkes (Grüne) und Gisela Walsken (SPD), beide im Range einer Regierungspräsidentin, die eine in Düsseldorf, die andere in Köln. Sie haben in zahllosen Gesprächen etwas Großes erreicht: die Gründung der Metropolregion Rheinland. 35 Städte, Kreise und Interessenverbände sind im Boot. Am Montag geht der Verein an den Start. Sein Sitz ist in Köln. Aber die Gründungsversammlung findet in Düsseldorf statt. So bekommen die beiden wichtigsten Akteure des neuen Verbundes etwas vom Zauber des Anfangs ab.

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Zweifel, ob es mit der neuen Einigkeit klappt, bleiben allerdings. Als Beispiel mag der Streit im Bergischen dienen. Obwohl Wuppertal, Solingen und Remscheid ständig den Willen zur Kooperation betonnen, planen die drei Städte mit jeweils eigenen Outlet-Zentren emsig gegeneinander.

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Das will die Metropolregion Rheinland besser machen. Die Beteiligten eint der Wunsch, dass sie bei der Mittelvergabe durch Land, Bund und EU besser wegkommen, wenn sie als Einheit auftreten. Als Konkurrent im Rennen um die Zuschüsse wird vor allem das Ruhrgebiet wahrgenommen. Offen ist allerdings, über welche Kompetenzen der Vorstand des neuen Vereins verfügt. Als Jahresbudget ist von einer Million Euro die Rede.

Ob die Menschen in der Region etwas von der Kooperation haben, wird sich bald zeigen. Beispiel Verkehr: Noch gibt es abgeschottete Verhältnisse zwischen den Verkehrsverbünden. Die Tarife sind nicht einheitlich geregelt. Und wer mit der Regio-Bahn von Düsseldorf nach Köln fährt, muss an der Grenze des Verbundes nachzahlen.

Weitere Bestandteile der Kooperation können der Ausbau des gemeinsamen Baustellenmanagements und die Entwicklung eines Routenkonzeptes für den Lkw-Verkehr sein. Für die Fahrer soll es möglich sein, diese Informationen über ihr Navigationsgerät abrufen zu können.

Vermarktung: Wenn es darum geht, im Ausland für sich zu werben, treten die großen Städte bisher in Konkurrenz zueinander auf. So unterhält Düsseldorf eine Partnerschaft mit der chinesischen Metropole Chongqing, während sich Köln mit Peking verbunden hat. Künftig könnte es gemeinsame Auftritte des Rheinlandes in China geben.

Wohnen und Gewerbe: Bei der Planung von Wohn- und Gewerbegebieten dominiert heute oft noch das Kirchturmdenken. Jede Kommune versucht, für sich das Optimum herauszuholen. Dass es auch anders geht, zeigen die Pläne von Krefeld und Meerbusch. Sie arbeiten an einem interkommunalen Gewerbegebiet entlang der A44.

Bildung: Die Region verfügt zwar über eine reichhaltige Hochschullandschaft, aber die Zusammenarbeit der Universitäten (darunter die beiden Exzellenz-Hochschulen in Aachen und Köln) ist nicht sonderlich ausgeprägt. Gemeinsame Projekte bieten sich an.