Streiks in Griechenlands Staatsbetrieben
Athen (dpa) - Zahlreiche griechische Gewerkschaften haben am Donnerstag mit Arbeitsniederlegungen und Streiks in Staatsbetrieben auf das anstehende harte Sparpaket des pleitebedrohten Landes reagiert. Wie der griechische Rundfunk berichtete, kam der Eisenbahnverkehr zum Erliegen.
Arbeitsniederlegungen gab es danach auch im Nahverkehr von Athen und in Ministerien. Zudem streikten viele Angestellte der staatlichen Telefongesellschaft, der staatlichen Lotterie und mehrerer Banken. In Krankenhäusern wurden nur Notfälle behandelt.
Auswirkungen auf den Tourismus gab es nicht. Wie der Rundfunk weiter berichtete, verlief der Fährverkehr normal und auch Flüge waren nicht beeinträchtigt. Die Gewerkschaften protestieren mit den Arbeitsniederlegungen gegen die geplanten Privatisierungen. Das neue Sparprogramm der Regierung sieht vor, dass bis 2015 durch den Verkauf von Immobilien und Privatisierungen von Staatsbetrieben 50 Milliarden Euro in die Staatskassen fließen sollen. Umfangreiche Streiks sind auch für den 15. Juni angekündigt.
Am Donnerstag wollte der Ministerrat das insgesamt 78 Milliarden Euro umfassende Sparpaket in seinen Eckpunkten billigen, das Voraussetzung für weitere Milliarden Finanzhilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) ist. Das Programm stößt auf Widerstand vom linken Flügel der regierenden sozialistischen Partei und der Opposition. Zur Forderung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für eine weiche Umschuldung von Griechenland-Schulden mit Zahlungsaufschub lag weiter keine offizielle Stellungnahme vor. Kommentatoren griechischer Medien meinten jedoch, die „Finanz-Karre“ sei so verfahren, dass die Stunde der Wahrheit bald für Griechenland schlagen werde.