Stromversoger: Endesa wird für Eon immer teurer
Im Übernahmekampf um den Stromversoger Endesa wird der Druck für Eon immer höher. Enel und Acciona wollen ein Angebot vorlegen, während Verbraucherverbände die Expansionsstrategie von Eon kritisieren.
Düsseldorf/Madrid. Der Übernahmekampf um den spanischen Versorger Endesa wird für Eon immer teurer. Unter dem Druck der Rivalen Enel und Acciona erhöhte der deutsche Energieriese sein Angebot bereits zum dritten Mal auf nun 40 Euro je Aktie. Der italienische Energiekonzern und das spanische Mischunternehmen kündigten umgehend einen Preis von 41 Euro an, falls die Deutschen die Mehrheit verfehlen. Eon leitete juristische Schritte gegen Enel und Acciona ein.
Weitere Bewegung kam in die Übernahmeschlacht mit der grundsätzlichen Bereitschaft des drittgrößten Endesa-Aktionärs Caja Madrid, seinen Anteil von 9,9 Prozent in zwei Jahren an Eon zu verkaufen.
Die Einigung mit der Madrider Sparkassen-Kette ist aber komplex. Caja Madrid will für zwei Jahre die Stimmrechte in den Führungsgremien von Endesa behalten. Sie werde aber die ökonomischen Rechte, die sich aus dem Aktienbesitz ergeben, für die kommenden zwei Jahre an Eon abtreten, teilte das Unternehmen gestern Abend mit. Nach Ablauf der Frist könne der Düsseldorfer Konzern entscheiden, ob er Caja Madrid die Endesa-Anteile zum angebotenen Preis von 40 Euro pro Stück abkaufen oder an die Sparkasse zurückgeben wolle.
Endesa empfiehl den Aktionären unterdessen, das Eon-Angebot anzunehmen. Bei deutschen Aktionärsschützern wachsen dagegen die Bedenken angesichts des hohen Preises.
Enel und Acciona, die gemeinsam bereits knapp 46 Prozent an Endesa halten, wollen ihr Angebot vorlegen, sobald dies rechtlich zulässig ist. Die spanische Börsenaufsicht (CNMV) hatte es Enel und Acciona untersagt, vor Ablauf von sechs Monaten nach Ende des Eon-Angebotes, also vor Oktober, ein Gegenangebot für Endesa zu machen. Nach Ansicht von Beobachtern wollten Enel und Acciona mit der Ankündigung einer höheren Offerte Endesa-Aktionäre davon abhalten, auf das laufende Eon-Angebot einzugehen. Dessen Annahmefrist läuft in Spanien bis zum 3. April.
Der Bund der Energieverbraucher kritisiert die milliardenschweren Auslandsvorhaben des Düsseldorfer Energiekonzerns E.ON. "Wir bezahlen die Expansionsstrategie", sagte der Vorsitzende des Vereins, Aribert Peters, am Montag. Die Zeche für Zukäufe müssten letztlich die Stromkunden in Deutschland mit zu hohen Preisen bezahlen. Auch sei die Vorstellung falsch, dass milliardenschwere Übernahmen vorteilhaft seien.