Fachkräftemangel: Firmen stellen mehr ältere Arbeitnehmer ein

Die Unternehmen haben bei guter Konjunktur Probleme, neue Mitarbeiter zu finden.

Düsseldorf. Auf dem Jobmarkt hat sich eine Zeitenwende vollzogen: Die Wirtschaft hat die so genannte Silver Generation wiederentdeckt, und zwar nicht nur wie bisher als kaufkräftige Konsumenten, sondern auch als Arbeitnehmer für den immer gravierender werdenden Mangel an qualifizierten jungen Bewerbern.

Die Notwendigkeit einer Integration von Arbeitskräften "mitgrauen Haaren" wegen der älter werdenden Volkswirtschaft, in der immer mehr geburtenstarke Jahrgänge das kritische Alter erreichen, haben Politiker und Wirtschaftsverbände bereits länger erkannt. Eine Initiative 50plus wurde gegründet, die auf das für 2012 geplante höhere Renteneintrittsalter von 67 vorbereiten soll. Bis 2010 soll der Anteil derer, die mit 55 Jahren und älter noch arbeiten, 50 Prozent betragen.

Für die Arbeitsbeschaffung für ältere Arbeitnehmer sorgt derzeit vor allem auch die gute Konjunktur. So sind nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) derzeit 1,6 Millionen Stellen nicht besetzt. "Das ist der höchste Stand seit 2000", sagte der IW-Arbeitsmarktexperte Holger Schäfer der Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". Wegen der guten Konjunktur könnte diese Zahl auf zwei Millionen ansteigen. Es fehle an entsprechend ausgebildeten Arbeitskräften. Besonders Ingenieure, Techniker, Ärzte und Betriebswirte oder Krankenpfleger würden gesucht.

Arbeitsmarkt Eine geringe Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer gilt als warnender Indikator für den Arbeitsmarkt. In Deutschland sind über eine Million Arbeitslose älter als 50 Jahre. Die Beschäftigungsquote der über 55-Jährigen hat sich zwar auf 45 Prozent erhöht. International hinkt Deutschland aber immer noch zurück. Schweden hat eine Quote von rund 70 Prozent, die Schweiz eine von 65 Prozent.