Konkurs: Condomi-Aktionären droht jetzt der Totalverlust
Der einstige Börsenliebling ist nun offiziel pleite.
Köln. Auch wenn in den Zeiten von AIDS der Absatz von Kondomen boomt, die Aktionäre der Kölner Condomi AG stehen offenbar vor einem Totalverlust. Der einstige Börsenliebling, dessen Aktien seit Ende Februar an der Börse ausgesetzt sind, ist jetzt auch offiziell pleite. Wie das "Handelsblatt" berichtete, hat das Finanzamt Köln Nord beim Amtsgericht Köln Insolvenzantrag gestellt. Ein Gutachter soll prüfen, ob überhaupt noch genügend Masse für ein Insolvenzverfahren vorhanden ist. Der Aktienkurs von Condomi ist derzeit bei 56 Cent eingefroren. Zu den besten Zeiten lag er bei 31,50 Euro je Aktie.
Die Aktionäre sind zum Warten verdammt und können weiter über die Umstände rätseln, die zum Niedergang geführt haben. Völlig korrekt ist es dabei offenbar nicht zugegangen. Laut "Handelsblatt" verstößt Condomi seit längerem gegen mehrere Vorschriften des Aktienrechts. Seit 2003 gibt es in der AG weder Hauptversammlungen noch Geschäftsberichte. Tausende von Condomi-Aktionären, die nirgendwo Auskunft erhalten, wissen zum Teil noch nicht, dass sie Anteilsscheine an einer "Geisterfirma" halten. Die letzte offizielle Mitteilung erfolgte Ad-hoc am 7. November 2006. Darin wurde mitgeteilt, dass der letzte Vorstandschef, der Pole Tadeusz Sobierajski, vom Aufsichtsrat abbestellt wurde. Seitdem hat er sich offenbar in Luft aufgelöst.
Der Gründer Oliver Gothe, der 1988 gemeinsam mit Studienfreunden Condomi als "das Fachgeschäft für Erektionsbekleidung" eröffnet hatte, erzählt dagegen offen dem "Handelsblatt" seine Geschichte. Vom gefeierten Medienstar und Kölner Kondomkönig ist nichts geblieben. Seine früheren Aktienmillionen (über 30 Millionen Euro) haben sich in Schulden verwandelt. Geschäftspartner aus Polen haben ihm Markenrechte, Kunden und die Produktion entrissen.
1988: Oliver Gothe und zwei Kommilitonen gründen in Köln das erste Spezialgeschäft für Kondome.
1997: Die Gründer übernehmen eine Kondom-Fabrik in Erfurt.
1998: Die Gesellschaft wird zu einer AG und geht ein Jahr später an die Börse.
2005: Die Markenrechte und die Fabrik gehen an die polnische Tochter Unimil.