Übernahme: Eon kämpft um Endesa

Sollten die Düsseldorfer bis zum Ablauf der Frist nicht zum Ziel kommen, verfolgt Eon-Chef Bernotat neue Optionen.

Düsseldorf. Der größte deutsche Energiekonzern Eon will trotz des Störfeuers aus Italien gegen die geplante Milliarden schwere Übernahme des spanischen Versorgers Endesa nicht aufgeben. "Wir bleiben bei Endesa am Ball", sagte Eon-Chef Wulf Bernotat gestern bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf.

Die Lage ist jedoch für Eon zuletzt prekär geworden. Nachdem der italienische Energiekonzern Enel bereits 22 Prozent der Endesa-Aktien hält und der spanische Konzern Acciona ebenfalls 21 Prozent der Endesa-Aktien erworben hat, wird es für die Düsseldorfer schwer, ihr Ziel zu erreichen. 50,01 Prozent der Anteile wollen sie bis zum 29. März einsammeln.

Aus dem sich zuspitzenden Bietergefecht hat Eon laut Bernotat inzwischen Konsequenzen gezogen und zumindest vorläufig auf eine Abschaffung der Stimmrechtsbeschränkung von zehn Prozent bei Endesa verzichtet. Dies war eigentlich eine der umstrittenen Übernahmebedingungen gewesen. An der Mindestannahmequote von 50,01 Prozent wolle man aber festhalten, so Bernotat. Der inzwischen mehr als einjährige Übernahmekampf hat den Düsseldorfer Konzern bereits 230 Millionen Euro gekostet.

Bislang ist die 41 Milliarden Euro teure Akquisition - die größte in der Eon-Firmengeschichte - bei den Endesa-Aktionären auf nur geringe Resonanz gestoßen. Rund ein Prozent der Aktien seien Eon bisher zum Kauf angeboten worden. "Erfahrungsgemäß dienen Aktionäre ihre Anteile erst zum Ende der Frist an", so Bernotat. Man konzentriere sich auf die größtmögliche Annahmequote. Eon bietet für das spanische Unternehmen 38,75 Euro je Aktie.

Nach Ablauf der Frist haben die Düsseldorfer bis zum 3. April Zeit, sich zu erklären. Sollte die angestrebte Mehrheit bis dahin verfehlt werden, hat Eon laut Bernotat verschiedene Optionen: Man könnte versuchen, auf anderen Wegen, etwa über den Aktienkauf an der Börse, die Mehrheit bei dem umworbenen spanischen Unternehmen zu erreichen.

Es sei aber auch eine Möglichkeit, mit Acciona und Enel über deren Aktienpakete zu verhandeln. Nach Ablauf der Frist am 29. März sind die Düsseldorfer nicht mehr an ihren jetzigen Angebotspreis gebunden. Insofern könnte Eon dann zu einem höheren Preis doch noch an die Endesa-Mehrheit kommen.

Umsatz: Angetrieben von Zukäufen legte der Umsatz von Eon im abgelaufenen Geschäftsjahr um 21 Prozent auf 67,8 Milliarden Euro zu.

Operatives Ergebnis: (Ebit) Angeschoben von den hohen Strom- und Gaspreise erhöhte sich das Ebit um 12 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro.

Überschuss: Der Überschuss, der 2005 wegen der Verkäufe des Immobilienunternehmens Viterra und der Ruhrgas Industries außerordentlich hoch war, lag zwar Ende 2006 mit 5,1 Milliarden Euro um 32 Prozent niedriger. Bereinigt um Sondereffekte stieg der Reingewinn aber um 20 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro.

Dividende: Die Ausschüttung soll um 0,60 auf 3,35 Euro erhöht werden. Mit einer Summe von 2,2 Milliarden Euro gehört Eon nach Angaben von Finanzvorstand Marcus Schenck zu den ausschüttungsstärksten Unternehmen im Dax.

Regulierungskosten: Durch das Einschreiten der Regulierungsbehörde beim Thema Netzentgelte gab es bei Eon im vergangenen Jahr eine Ergebnisbelastung in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.