Aktienkurse: Börsen gehen auf Talfahrt

Die Schockwellen aus Asien haben Europa erreicht. Experten bewerten die Lage aber nicht als dramatisch.

<strong>Frankfurt. Die Weltbörsen kämpfen weiterhin mit den Schockwellen des Kurseinbruchs in Schanghai vor einer Woche. Am deutschen Aktienmarkt ging es am Montag zunächst rasant abwärts. Der Dax verlor zeitweise bis zu zwei Prozent und rutschte unter die 6500-Punkte-Marke. Im Laufe des Nachmittags fingen sich die Kurse aber wieder. Am Ende schloss der Dax mit 6534,57 Zählern 1,04 Prozent schwächer. Der Leitindex hatte erst vor einer Woche erstmals seit Jahren die Marke von 7000 Punkten kurzfristig überschritten. Seither verlor der Dax aber wieder fast acht Prozent und hat inzwischen seine kräftigen Gewinne seit Beginn des Jahres nahezu aufgezehrt. Marktteilnehmer betrachteten die Lage nicht als dramatisch, rechneten jedoch fürs Erste mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends. Die asiatischen Aktienmärkte starteten am Montag als erste mit deutlichen Kursverlusten in die neue Handelswoche. In Schanghai etwa schloss der Aktienmarkt mit drei Prozent im Minus. Am vergangenen Dienstag hatte dort ein Kurseinbruch die Börsen weltweit unter Druck gesetzt. An den Börsen in Hongkong, Südkorea, Taiwan, Singapur und Indien ging es Montag ebenfalls weiter bergab.

Der "Bärenmarkt" ist noch nicht zu Ende

"Auch wenn es nach den drastischen Kursrückgängen der vergangenen Tage bald eine technische Gegenreaktion nach oben geben dürfte, wird der Abwärtstrend vorerst weiter gehen", sagte ein Marktteilnehmer. Die Märkte seien sehr schwankungsanfällig. Der "Bärenmarkt" - die nach unten schlagende Bärentatze als Symbol für fallende Kurse - ist noch nicht zu Ende, meinten Beobachter. "Noch haben wir das Schlimmste zwar nicht hinter uns. Dennoch sollten langfristig orientierte Anleger ihre Aktien halten, da sich der Markt nach zunächst noch anstehenden Schwankungen bald wieder erholen dürfte", sagte Atul Hatwar von Crosseas Securities im indischen Mumbay. Andere Marktteilnehmer sprachen von einer anhaltenden Nervosität unter den Anlegern.

Der Rückschlag bietet die Möglichkeit zum Nachkauf

Elke Schöppl von der Fondsgesellschaft Union Investment in Frankfurt sprach von einer "überfälligen aber gesunden Korrektur". Auf Wochenbasis könnte es an den asiatischen Börsen noch einmal abwärts gehen - "für langfristig orientierte Anleger bietet der jüngste Rückschlag aber Möglichkeiten zum Einstieg oder Nachkauf", sagte die auf Asien spezialisierte Fondsmanagerin. Vor allem die Aktienmärkte in China, Südkorea oder Indien hätten weiterhin Potenzial. Eine kleine Kurskorrektur
Kommentar von Annette Ludwig

Aktionäre brauchen derzeit wieder einmal starke Nerven: Kaum hatte der deutsche Leitindex Dax Anfang des Jahres zum Höhenflug angesetzt, folgt nun prompt die Korrektur. Die Börsenkurse sind kräftig ins Rutschen geraten. Doch Grund zur Panik besteht nicht.

Trotz der gegenwärtigen Talfahrt an den Börsen ist eine tief greifende Krise an den internationalen Finanzmärkten und bei der Weltkonjunktur nicht in Sicht. Zwar wird das Wachstum in diesem Jahr etwas nachlassen, doch die Unternehmen verbuchen weiterhin gute Gewinne. Die Wirtschaft zeigt sich insgesamt robust. Die Anleger dürften daher wieder mit einer Beruhigung der Märkte rechnen können.