Studie: Öl-Fracking könnte globalen Wachstumsschub bringen
Frankfurt/Main (dpa) - Die Förderung von Schieferöl könnte nach einer Studie einen weltweiten Wachstumsschub auslösen. Würden die Vorkommen konsequent erschlossen, so könnte der Ölpreis langfristig deutlich sinken.
Dies geht aus einer am Freitag in Frankfurt veröffentlichten Analyse des Beratungsunternehmens PwC PriceWaterhouseCoopers. Dank der günstigeren Ölversorgung könnte die weltweite Wirtschaftsleistung im Jahr 2035 um bis zu 2,7 Billionen US-Dollar oder 3,7 Prozent höher liegen als bislang vorhergesagt. Durch das zusätzliche Angebot könnte der Ölpreis um 25 bis 40 Prozent niedriger liegen.
Das umstrittene Fracking ölhaltiger Gesteinsschichten habe das Potenzial, bis zu zwölf Prozent zur globalen Ölversorgung beizutragen und den Erdölmarkt zu revolutionieren. „Länder mit großen Schieferöl und -gasvorkommen wie die USA und China könnten dazu beitragen, dass der Ölpreis für alle Verbraucher sänke“, sagte PwC-Chefvolkswirt John Hawksworth. Davon würden insbesondere entwickelte Industriestaaten wie Japan und Deutschland profitieren, aber auch Schwellenländer wie Indien und Brasilien. „Verlierer dieser Entwicklung wären zweifellos Exportstaaten wie Russland und der gesamte Mittlere Osten.“
Das Fracking, bei dem mit hohem Druck Wasser und Chemikalien in tiefliegendes Gestein gepresst werden und so die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen ermöglichen, hat in den USA einen neuen Energieboom ausgelöst. Rohöl ist in den USA mittlerweile um 20 Dollar je Barrel (159 Liter) günstiger als in Europa; die Förderung ist um 19 Prozent gestiegen und die Importe gehen zurück.
Auch Gas ist nicht einmal mehr halb so teuer wie vor wenigen Jahren. Deshalb siedeln sich verstärkt energieintensive Industrieunternehmen in den USA an. In Deutschland, wo vor allem größere unkonventionelle Erdgasvorkommen durch Fracking erschlossen werden könnten, ist die Fördermethode vor allem wegen ungeklärter Auswirkungen auf die Umwelt umstritten.