„SZ“: Kirch will Entschädigung nach Formel-1-Affäre
München (dpa) - Der Münchner Medienhändler Leo Kirch fordert laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ Entschädigung für die Formel-1-Korruptionsaffäre der BayernLB. Kirch sehe sich schwer geschädigt und verlange von der Landesbank, für ihn Ausgleichszahlungen geltend zu machen.
Dies ziele auf den Finanzinvestor CVC als heutigen Eigentümer der Rennserie sowie offenbar auch auf Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, berichtete die Zeitung. Falls die BayernLB das nicht energisch genug vorantreibe, wolle Kirch die BayernLB selbst in Regress nehmen.
„Kirch setzt die Landesbank massiv unter Druck“, zitierte die Zeitung einen ungenannten CSU-Politiker. Hintergrund sind Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts hoher Schmiergeldzahlungen bei Geschäften mit der Formel 1. Kirch hatte die Formel 1 vor einem Jahrzehnt mit Hilfe von Milliardenkrediten der BayernLB und zweier weiterer Banken gekauft.
Nach der Kirch-Pleite 2002 war die Formel 1 an die BayernLB und die anderen beteiligten Banken gefallen. Die Landesbank verkaufte ihre Anteile 2005 an den Finanzinvestor CVC. Kurz darauf soll der damalige BayernLB-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky, der das Geschäft eingefädelt hatte, heimlich 50 Millionen Dollar Bestechungsgeld kassiert haben - diesen Vorgang prüft die Staatsanwaltschaft.
Nach Informationen aus dem Umfeld der Landesbank wolle der 84-jährige Medienhändler Kirch jetzt erreichen, dass die BayernLB ihren früheren Risiko-Vorstand Gerhard Gribkowsky und CVC auf Schadenersatz verklage und den Verkauf der Rennserie rückgängig mache, berichtete die „SZ“.
Gribkowsky sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Die Münchner Staatsanwaltschaft untersucht, ob in dem Fall sogenannte „Kickback“-Zahlungen getätigt wurden: Gribkowsky hätte demnach die 50 Millionen Euro dafür erhalten, dass die Landesbank ihre Formel-1-Rechte zu billig an CVC verkaufte. Kirch gehe davon aus, dass die BayernLB die Rennserie weit unter Marktwert verkaufte, schrieb die Zeitung. Im Falle höherer Erlöse wäre nach der Tilgung des Milliardenkredits auch für ihn einiges übrig geblieben. Für Kirchs Vorwürfe gebe es bisher aber keinen Beweis, schrieb die Zeitung.
Bei der Landesbank wurde laut „SZ“ Kirchs Anwaltskanzlei Bub, Gauweiler und Partner vorstellig, die sich auf Anfrage der Zeitung nicht habe äußern wollen. Die BayernLB habe erwidert, sie prüfe ohnehin alle denkbaren Ansprüche. CVC und Ecclestone haben nach eigener Aussage nichts mit den Zahlungen an Gribkowsky zu tun.