VW: 2,9 Prozent mehr Lohn - IG Metall unzufrieden

Hannover (dpa) - Nach der zweiten Runde der Tarifgespräche bei VW gibt es ein konkretes Angebot der Arbeitgeberseite.

Personalleiter Jochen Schumm schlug in den Verhandlungen am Freitag in Hannover eine Lohnerhöhung um 2,9 Prozent ab dem 1. Juni sowie eine Einmalzahlung von 300 Euro für die Monate Februar bis Mai vor. Die Laufzeit des neuen Haustarifvertrags für die rund 100 000 Beschäftigten der sechs westdeutschen VW-Werke und der Finanzsparte sei aber noch offen. Die IG Metall nannte das Angebot konstruktiv, aber verbesserungswürdig.

„Es soll ein fairer Abschluss sein“, betonte Schumm. Grundsätzlich orientiere sich Volkswagen weiterhin am gültigen Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. Dieser sieht nach einer Nullrunde 2,7 Prozent mehr Geld vor, viele Unternehmen wollen die Erhöhung auf den 1. Februar vorziehen. „Wir schätzen die konjunkturelle Situation anders ein als zum Zeitpunkt dieses Abschluss“, sagte Schumm. Seit Mitte 2010 habe sich die Lage gebessert. Dem wolle man im ersten Halbjahr 2011 mit einem Lohnplus für die Mitarbeiter Rechnung tragen.

Der Verhandlungsführer der IG Metall, Hartmut Meine, bewertete das Angebot als angemessenen Auftakt: „Ich glaube, dass es ein erster Schritt ist.“ Zugleich forderte er das Unternehmen auf, bei der Lohnhöhe und der Laufzeit nachzubessern. Die Gewerkschaft hatte zu Beginn der Tarifrunde eine Steigerung der Löhne um sechs Prozent für zwölf Monate verlangt. Obwohl sich Volkswagen vorerst nicht auf eine konkrete Dauer des neuen Abschlusses festlegen wollte, rechnet die IG Metall mit einem Vorschlag von knapp zwei Jahren.

„23 Monate kommen für uns aber überhaupt nicht infrage“, stellte Meine klar. Die Beschäftigten hätten in diesem Fall 2012 gar keinen Zuwachs in der Lohntüte. „Und das wäre nicht akzeptabel.“ Schumm sagte, die Laufzeit werde bei der nächsten Gesprächsrunde eine Rolle spielen. Man müsse wegen der Wettbewerbslage „mit Augenmaß“ vorgehen.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh beurteile das Angebot als positiven Ansatz. Beide Seiten müssten sich jedoch noch weiter aufeinander zubewegen. „Volkswagen hat den Ball heute in die richtige Richtung geworfen, aber die erforderliche Weite noch nicht erreicht.“ 2,9 Prozent reichten nicht aus, einer Laufzeit von 23 Monaten erteilte der oberste Mitarbeitervertreter eine Absage: „Dazu bewegt uns kein Mensch.“ Die Gespräche sollen am 7. Februar fortgesetzt werden.