ThyssenKrupp bleibt auf Kurs

Essen (dpa) - Der künftige ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger hat einem radikalen Kurswechsel beim größten deutschen Stahlkonzern ThyssenKrupp eine Absage erteilt. „Sie können sich auf eine Weiterentwicklung ohne Bruch einstellen“.

Das kündigte der 50 Jahre alte Manager am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Essen an. Das in der Wirtschaftskrise tief in die roten Zahlen gerutschte Stahl-Geschäft werde weiterhin ein Standbein bleiben, versicherte Hiesinger. Nach milliardenschweren Investitionen in den Stahl kündigte der ehemalige Siemens-Manager aber vor allem einen Ausbau des Bereichs Technologie an.

Noch unter der Regie des scheidenden Konzernchefs Ekkehard Schulz hat der Essener Konzern nach dem schlimmsten Jahr der Unternehmensgeschichte die Ertragswende geschafft. Nach einem milliardenschweren Verlust im Geschäftsjahr 2008/09 (30. September) konnte das Unternehmen seinen Vorsteuergewinn 2009/10 um 3,5 Milliarden Euro auf 1,135 Milliarden Euro verbessern. Der Umsatz stieg um fünf Prozent auf 42,621 Milliarden Euro.

Hintergrund der guten Ergebnis-Entwicklung ist neben massiven Kosteneinsparungen der Wirtschaftsaufschwung in wichtigen Abnehmerbranchen wie etwa dem Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau. Für das laufende Geschäftsjahr 2010/11 rechnet ThyssenKrupp mit weiteren Zuwächsen beim Umsatz um 10 bis 15 Prozent.

Seine Gewinnprognose legte der Konzern erstmals für die neue Steuerungsgröße EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) vor, statt wie bisher für das Vorsteuerergebnis (EBT). Das um Sondereinflüsse bereinigte EBIT werde im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich deutlich um 800 Millionen Euro auf rund zwei Milliarden Euro steigen, kündigte Schulz an.

„ThyssenKrupp ist gestärkt aus der Krise hervorgegangen und wieder auf Erfolgskurs“, sagte Schulz. Der Konzern sei dabei, auf den langfristigen Wachstumspfad zurückzukehren. Vom Vorkrisenniveau ist ThyssenKrupp aber noch weit entfernt. Vor allem durch Investitionen in neue Stahlwerke in Brasilien und den USA waren die Netto- Finanzschulden des Konzerns im vergangenen Jahr um 1,7 Milliarden Euro auf knapp 3,8 Milliarden Euro weiter angestiegen.

Der 69-jährige Schulz gibt seinen Posten Mitte Januar an den ehemaligen Siemens-Manager Heinrich Hiesinger ab. Auf Vorschlag der Krupp-Stiftung soll Schulz in den Aufsichtsrat des Konzerns einziehen.