Trotz Luftverkehrssteuer: Passagierrekord an Flughäfen
Wiesbaden (dpa) - Trotz der zu Jahresbeginn eingeführten Luftverkehrssteuer haben die deutschen Flughäfen im ersten Halbjahr einen Passagierboom erlebt. Von den 27 größeren Flughäfen starteten 46,7 Millionen Gäste ihre Flugreisen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete.
Das war so viel wie nie und bedeutete gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs um 7,9 Prozent oder rund 3,4 Millionen Passagiere.
Unterdurchschnittlich wuchs der innerdeutsche Reiseverkehr mit einem Plus von 4,6 Prozent auf knapp 12 Millionen Passagiere. Während der Interkontinentalverkehr nahezu unverändert blieb (+0,3 Prozent), waren Ziele in Europa deutlich stärker gefragt als vor einem Jahr (+11,8 Prozent).
Bei den Übersee-Zielen fielen vor allem Ziele in den politisch unruhigen Staaten Nordafrikas zurück. In Europa wurde deutlich häufiger nach Frankreich (+16,3 Prozent) und in die Niederlande (25,0 Prozent) geflogen, was unter anderem auf Zubringerflüge für Interkontinentalverbindungen zurückzuführen sein dürfte.
Die Steuer müssen Fluggesellschaften pro Passagier bezahlen, und zwar nach Entfernung gestaffelt. Bis 2500 Kilometer einfache Strecke werden 8 Euro fällig, bis 6000 Kilometer 25 Euro und für Langstreckenflüge 45 Euro.
Der Flughafenverband ADV hatte bei seiner Halbjahresbilanz die Steuer erneut kritisiert, weil sie gerade kleineren Flughäfen ohne Drehkreuzfunktion das Geschäft erschwere. Vor allem Billigflieger wie EasyJet oder Ryanair hatten dort Flüge gestrichen. Profiteure seien hingegen ausländische Flughäfen nahe an der deutschen Grenze wie Eindhoven oder Maastricht.