US-Häusermarkt erholt sich: Bankenduo verdient prächtig
New York/San Francisco (dpa) - Die großen amerikanischen Banken verdienen soviel wie nie zuvor.
Dank der Erholung am US-Häusermarkt kamen die beiden US-Branchenführer JPMorgan Chase und Wells Fargo im ersten Quartal zusammen auf einen Gewinn von unterm Strich 11,7 Milliarden Dollar (9,0 Mrd Euro). Auf die Woche heruntergebrochen werden sie damit um eine Milliarde Dollar reicher.
„Wir hatten einen sehr guten Start ins Jahr“, erklärte Bankchef Jamie Dimon am Freitag in New York. „Alle unsere Geschäftszweige haben starke Leistungen gezeigt.“ Ähnlich äußerte sich sein Kollege John Stumpf von Wells Fargo. Die zwei Häuser sind die wertvollsten US-Großbanken an der Börse.
Beide Institute profitieren von der Erholung des US-Häusermarkts. Die Immobilienwerte steigen nach dem Einbruch in der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder; zudem zahlen die Hausbesitzer ihre Hypothekenraten zuverlässiger.
Damit sinken die Ausfälle - die Banken müssen weniger Geld für erwartete Verluste zurücklegen und können sogar alte Rückstellungen auflösen. Das Geld fließt direkt in den Gewinn und peppelt ihn auf.
Bei JPMorgan Chase kommt ein florierendes Investmentbanking hinzu. Die Bank konnte ihren Gewinn so im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 33 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar hochschrauben.
Wells Fargo indes konzentriert sich auf das klassische Spar- und Kreditgeschäft. Zu den Hauptaktionären zählt US-Starinvestor Warren Buffett. Bei Wells Fargo stieg der Gewinn um 22 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar.
Der Zuwachs bei JPMorgan Chase fiel allerdings auch deshalb so hoch aus, weil der Vorjahreswert durch die Spekulationsverluste einer Londoner Abteilung belastet waren - der Skandal um den „Londoner Wal“. Die im Frühjahr aufgeflogenen Zockereien verursachten über das ganze Jahr 2012 gesehen einen Schaden von 6,2 Milliarden Dollar.
Unter anderem wegen der fehlgeschlagenen Spekulationen steht das Wall-Street-Haus unter Dauerfeuer aus Washington. Mindestens acht Bundesbehörden ermittelten gegen die Bank, zählte die „New York Times“ jüngst auf. Es geht dabei auch um den Vorwurf der Manipulation von Referenzzinssätzen wie dem Libor und um Hypotheken-Deals aus der Zeit der Finanzkrise.
Die Börsianer waren trotz der hohen Gewinne nicht zufrieden. Die Aktienkurse beider Banken sanken im frühen New Yorker Handel. Denn die gesamten Einnahmen schrumpften. Das liegt unter anderem an den herrschenden Minizinsen, die das eigentliche Kreditgeschäft weniger einträglich machen.
In der kommenden Woche werden weitere US-Großbanken ihre Geschäftszahlen präsentieren, darunter Goldman Sachs, die Bank of America oder die Citigroup. Die Deutsche Bank legt ihre Zwischenbilanz am 30. April vor.