US-Krise: Profitiert Deutschland?

Zweifel von Standard & Poor’s an der Kreditwürdigkeit der USA sorgen für Wirbel. Fonds schichten Gelder um.

Washington. Der Warnschuss der Ratingagentur Standard & Poor’s zur Kreditwürdigkeit der USA hat weltweit für Wirbel gesorgt. An den Märkten wächst die Sorge, dass sich die Schuldenkrise in den Vereinigten Staaten zuspitzt. Die US-Regierung dagegen wies die Zweifel zurück. Präsident Barack Obama setzt fest auf eine parteiübergreifende Einigung zum Abbau des Defizits.

Deutschland profitiert nach Einschätzung von Beratern von Finanzminister Schäuble von den wachsenden Zweifeln an der Kreditwürdigkeit der USA. Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) genießt Deutschland aus dem Blickwinkel der Finanzmärkte den Status eines sicheren Hafens. „Die großen Fonds müssen überlegen, wo sie ihr Geld anlegen“, sagte IfW-Konjunkturchef Joachim Scheide dem „Handelsblatt“.

„Wenn es zunehmend unsicher wird, sein Geld in den USA anzulegen, dann sucht man Alternativen — da gehört Deutschland zu den ersten Kandidaten.“ Je größer die Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen, desto weniger Zinsen muss der Staat an Investoren zahlen. Alle Ratingagenturen bewerten Deutschland mit der Bestnote.

Standard & Poor’s (S&P) hatte die Kreditwürdigkeit der USA infrage gestellt. Sie werde die Bonität zwar weiter mit der Bestnote „AAA“ bewerten. Allerdings senkte S&P den Ausblick für die langfristige Beurteilung von „stabil“ auf „negativ“. Damit droht in den nächsten zwei Jahren eine Abstufung — mit einer Wahrscheinlichkeit von 33 Prozent. Grund seien die im Vergleich zu anderen mit „AAA“ bewerteten Ländern „sehr hohen“ Haushaltsdefizite.

Einige Experten gewinnen dem Warnschuss von S&P auch Positives ab. Es bestehe nun die Hoffnung, dass sich die Demokraten und die Republikaner nicht mehr gegenseitig bei der Konsolidierung des Haushaltes behindern, sagte Kapitalmarktexperte Fidel Helmer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser.

Zudem gibt es angesichts der hohen Staatsverschuldung und der angespannten Haushaltslage eine Reihe von Ökonomen, die das Urteil von S&P teilen: „Die USA stehen vor schweren fiskalischen Herausforderungen“, sagt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. Ähnlich wie in Europa müssten die Amerikaner ihre Hausaufgaben machen und den Staatshaushalt konsolidieren, sagt Andreas Rees, UniCredit-Chefvolkswirt.

Die Experten verweisen aber auch auf die hohe Wirtschaftskraft der USA. Wie auch S&P betont Schmieding die hohe Flexibilität der US-Wirtschaft. Zudem sorge der Dollar als weltweite Reservewährung dafür, dass der Zustrom an ausländischem Kapital hoch bleiben dürfte.

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