Verbraucherschützer für Provisionsobergrenze
Düsseldorf (dpa) - Als Konsequenz aus den Skandalen bei der Ergo-Versicherung fordern Verbraucherschützer eine Obergrenze für die Provisionen von Vertretern.
„Mit der gängigen Praxis werden doch die Anreize völlig falsch gesetzt“, sagte Versicherungsexperte Lars Gatschke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.
Zuvor waren neue Vorwürfe gegen Ergo bekanntgeworden. Vertreter sollen dem „Handelsblatt“ zufolge bei Betriebsrenten getrickst haben. Mitarbeitern von Unternehmen seien ausgehandelte günstige Sondertarife vorenthalten worden, um deutlich höhere Provisionen zu kassieren. Ergo-Vertreter hätten in „zahlreichen Fällen“ die üblichen Policen mit den ungünstigeren Konditionen angeboten. Eine Quelle des Berichts war ein nicht namentlich genannter langjähriger Generalvertreter. Die Versicherung prüft nach eigenen Angaben, ob es Auffälligkeiten gab.
Verbraucherschützer Gatschke sprach von einem Versagen der internen und externen Aufsicht. „Das muss doch jemandem bei Ergo aufgefallen sein, dass massenhaft Verträge mit falschen Konditionen geschlossen wurden.“ Ergo steht wegen eines Sex-Skandals und fehlerhaften Riester-Renten schon länger in der Kritik.
Der Bund der Versicherten äußerte Unverständnis über die neuen Vorwürfe gegen den Versicherer. „Es ist unbegreiflich für mich, dass der Konzern offensichtlich glaubte, diese Dinge für immer unter der Decke halten zu können“, sagte dem „Handelsblatt“ Thorsten Rudnik, Vorstandsmitglied beim Bund der Versicherten. „Es wird nicht lange dauern, bis man wieder sagt: Die Dinge waren uns bekannt. Und es ist schlimm, dass man jahrelang nichts dagegen getan hat.“