Haustiere Was ein Haustier seinen Besitzer kostet

Berlin · Ein Online-Portal hat berechnet, auf wieviel Euro sich die viele Jahre zu tragenden Lebenshaltungskosten des tierischen Begleiters summieren.

Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Während der Pandemie, dem damit verbundenen Lockdown und dem Bedürfnis mancher Menschen nach einem lebenden Mitbewohner haben sich die Deutschen mehr als eine Million Haustiere zugelegt.  So wurden zum Beispiel 25 Prozent mehr Hunde als im Vorjahr angemeldet. Auch der (teils illegale) Online-Tierhandel boomt. Da viele Neubesitzer die Anforderungen eines Haustiers unterschätzen, erwarten Tierheime eine hohe Rückgabewelle und verhängen teilweise bereits Vermittlungsstopps.

Die Anschaffung sollte also wohlüberlegt sein. Das Do-it-yourself-Portal heimwerker.de testet nicht nur Haushaltsgeräte und Möbel und vergleicht Preise, sondern befasst sich auch mit den für die Haustierhaltung notwendigen Accessoires – von der Hundehütte bis zum Aquarium. Nun hat die Redaktion einmal recherchiert, mit welchen finanziellen Aufwendungen Besitzer von Haustieren zu rechnen haben. Und zwar nicht nur in Sachen Anschaffung und der notwendigen Erstausstattung, sondern auch bezogen auf die gesamte Lebenszeit eines Haustiers. Und da mag manch einer einen Schrecken bekommen.

Überraschend erscheint auf den ersten Blick, dass die Schildkröte, die ja in ihren Ernährungsansprüchen doch eher genügsam ist, in Summe am teuersten ist. Der Grund dafür: Die Tiere werden extrem alt, manchmal bis zu 120 Jahre. Ein Trost: Jedenfalls einen Teil der Kosten werden dann wohl die Erben übernehmen. Rechnet man mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 95 Jahren, so läppern sich die etwa 300 Euro Unterhaltskosten pro Lebensjahr inklusive Anschaffungskosten von etwa 245 Euro auf insgesamt 28 750 Euro.

Wie die Rechercheure bei den Kosten gerechnet haben

Zu den Anschaffungskosten haben die Rechercheure des Online-Portals bei den jeweiligen Tierarten neben dem Kaufpreis beziehungsweise der Vermittlungsgebühr im Tierheim noch die Erstausstattung sowie die gegebenenfalls fällige Grundversorgung beim Tierarzt gezählt. Die Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus den Futterkosten, tierärztlichen Behandlungen und gegebenenfalls zu zahlenden Steuern.

Bei dieser zugrunde gelegten Rechnung müssen Hundehalter mit fast 17 000 Euro Ausgaben rechnen.  Pro Jahr sind es etwa 1200 Euro. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf etwa 670 Euro – bei Tierheimtieren von mittlerer Größe. Bei einem Rassetier, einen Kampfhund oder einer besonders großen Rasse kann es teurer werden.

Natürlich sollte man den freilich in Zahlen schwer zu kalkulierenden Gegenwert berücksichtigen. Die beruhigende Vorbildfunktion der Schildkröte als Bremse des hektischen Alltags zum Beispiel. Oder beim Hund die Vorteile, dass Herrchen oder Frauchen wegen der erzwungenen Bewegung beim Gassigehen oftmals fitter sind als andere. Und Kontakte zu anderen Hundebesitzern knüpfen oder auch eine bessere psychische Verfassung haben.  Die Tiere können ältere Menschen vor Einsamkeit bewahren und so manch ein größerer Hund hat Herrchen oder Frauchen bereits vor Gefahren gewarnt oder gerettet.


Katzen sollen ebenfalls bei ihren Besitzern für Stressreduktion sorgen. Die Tiere werden im Schnitt 15 Jahre alt und kosten in dieser Zeit beinahe 10 000 Euro. Die Kosten lassen sich vielleicht etwas durch eine Eigenbeteiligung des Tieres reduzieren, falls es ein effektiver Mäusejäger ist.

Meerschweinchen sind mit insgesamt etwa 3770 Euro schon deutlich  günstiger. Wellensittiche schlagen mit knapp 1000 Euro zu Buche, für einen Aquarienfisch sollte mit etwa 570 Euro und für einen Hamster mit etwa 490 Euro rechnen. Allerdings sollten zum Beispiel Meerschweinchen und auch Wellensittiche immer im Paar gehalten werden, so dass sich der Wert für eine artgerechte Haltung hier de facto verdoppelt.