Konzept für Wasserstraßen, Häfen und Logistik Verkehrsminister Groscheck will mehr Güterverkehr auf dem Wasser

NRW legt Konzept für Wachstum der Häfen vor. Bund investiert eine Milliarde Euro in Flüsse und Kanäle an Rhein und Ruhr.

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Düsseldorf. Der Güterverkehr soll in Nordrhein-Westfalen vor allem auf dem Wasser wachsen. „Straße und Schiene stehen für Stau, auf den Flüssen und Kanälen haben wir dagegen noch Platz“, so NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD). Er legte am Montag in Düsseldorf sein Konzept für Wasserstraßen, Häfen und Logistik vor. Möglich ist demnach bis 2030 ein Zuwachs des Transportaufkommens von 122 auf 150 Millionen Tonnen.

Einen wesentlichen Eckpfeiler bilden dabei die Hilfen aus Berlin. Laut Bundesverkehrswegeplan fließt bis 2030 mehr als eine Milliarde Euro in die NRW-Wasserstraßen. Konkret werden der Wesel-Datteln-Kanal (646 Millionen Euro) und der Datteln-Hamm-Kanal (190 Millionen Euro) ausgebaut. In die Vertiefung des Rheins zwischen Duisburg und Dormagen investiert der Bund 201 Millionen Euro.

„Beim Rhein reicht uns das aber nicht“, sagte Groschek. Die Vertiefung müsse bis Köln, besser noch bis Koblenz fortgesetzt werden. Bei Dormagen aufzuhören, ergebe keinen Sinn. Auch bei Niedrigwasser sollen die Schiffe immer mindestens 2,50 Meter unter dem Kiel haben.

Mit Blick auf die Rhein-Vertiefung warnen Umweltschützer vor einem Verstoß gegen EU-Wasserrecht mit irreparablen Schäden für die Fluss-Ökologie. Klagen scheinen programmiert zu sein.

Das gilt auch für die großen Häfen in NRW, die nach dem Willen der Landesregierung wachsen sollen. Der Bedarf bis 2030 wird in Düsseldorf auf immerhin 255 Hektar geschätzt. „Umschlag und Logistik sind wichtiger als Wohn- und Gewerbegebiete“, sagte Groschek. Konflikte, die letztlich vor Gericht ausgetragen werden, sind hier wahrscheinlich.

Mehr Platz für Logistik-Standorte will der SPD-Minister auch außerhalb der Häfen schaffen. Das Land möchte nicht nur Transitland für Güter sein, sondern den Anteil an der Wertschöpfungskette erhalten und ausbauen.

Wie das Groschek-Ministerium auf Nachfrage mitteilte, will der Bund nicht die historische Trasse des Eisernen Rheins, sondern die Schienenverbindung Venlo-Kaldenkirchen-Viersen-Rheydt ertüchtigen. Vor allem in Viersen dürfte dies zu Lärmbelästigungen führen. Der Schutz der Anwohner müsse in „hinreichendem Maße zwingend berücksichtigt werden“, so das Ministerium. Zum Krefelder Hafen hieß es, dass es keine Planung für eine neue A57-Anschlussstelle gebe. Der Verkehr müsse über die B 288 zur Autobahn fließen.