Verkürzte Spätschicht fürs Halbfinale

Arbeitszeit: Einige Autobauer lassen ihre fußballverrückten Mitarbeiter morgen früher in den Feierabend gehen.

Düsseldorf. Die deutschen Autobauer Daimler, Porsche, Opel und BMW zeigen ein Herz für Fußball-Fans und kommen ihren Beschäftigten entgegen.

Beim EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei wird am Mittwoch die Porsche-Spätschicht verkürzt und endet bereits um 20.15 Uhr. Die Regelung gilt für die Standorte Ludwigsburg und Zuffenhausen. Betroffen sind mehr als 1000 Mitarbeiter. Die ausgefallene Zeit wird nachgearbeitet.

Auch die Mitarbeiter in den Daimler-Werken sollen die Möglichkeit erhalten, das Vorschlussrundenspiel im Fernsehen sehen zu können. Im Düsseldorfer Sprinterwerk hört die Frühschicht bereits um 20 Uhr auf, die Spätschicht beginnt erst nach Spielende - Verlängerung und Elfmeterschießen inbegriffen.

BMW will wegen des Fußballspektakels die Spätschicht um fünf Stunden vorverlegen. "Bei uns stehen die Busse pünktlich um 19 Uhr vor den Werkstoren, damit jeder um 20.45 Uhr vor dem Fernsehen sitzen kann", hieß es in München. Auch bei Opel dürfen Beschäftigte morgen früher in den Feierabend gehen. Die ausgefallenen Stunden werden mit den Arbeitskonten der Mitarbeiter verrechnet.

Weniger gut sind dagegen die Fußball-Fans dran, die in einigen großen Konzernen in NRW arbeiten. Das liegt allerdings weniger daran, dass die Konzernführung den Mitarbeitern den Jubel nicht könnt, sondern ist der Sicherheit geschuldet.

Im Chemiewerk von Bayer in Leverkusen laufen die Produktionsabläufe 24Stunden und können nicht unterbrochen werden. Und auch auf das Radio oder sogar einen Fernseher in den Produktionshallen können die Mitarbeiter wegen der Sicherheitsbedingungen nicht hoffen.

Auch Siemens behält den Schichtdienst bei, Mitarbeiter müssen sich fürs Spiel freinehmen. In den Pausenräumen allerdings gibt es TV-Geräte, an denen das Spiel in den Arbeitspausen live verfolgt werden kann

Beim Düsseldorfer Unternehmen Henkel gibt es in den Fertigungsräumen ein absolutes Fernseh- und Radioverbot. Trotzdem glaubt Dorothee Adam von Henkel, dass viele der Mitarbeiter das Halbfinale doch zuhause verfolgen können. "Wir haben durch Gleitzeit flexible Arbeitszeiten. Da das Spiel ja erst spät angepfiffen, ist der Großteil unserer Mitarbeiter dann wohl schon im Feierabend."

Für die, die jetzt noch für Mittwochabend auf dem Dienstplan stehen, hat Dorothee Adam noch einen Tipp parat. "Die Kollegen können sicherlich miteinander tauschen. Wie ich gehört habe, gibt es auch weniger fußballbegeisterte Mitarbeiter. Die tauschen ihre Dienste bestimmt gerne."