Deutsche Mode wird 2009 teurer

Bekleidung: Die Industrie sieht sich dank starker Exporte auf Erfolgskurs.

Düsseldorf. Die deutschen Kunden müssen sich im kommenden Jahr auf steigende Preise bei Bekleidung einstellen. Das kündigte Klaus Brinkmann, Präsident des Herstellerverbandes Germanfashion, gestern an. "Wir haben eine Teuerung in der gesamten Wertschöpfungskette." Seiner Einschätzung nach dürften die Erhöhungen jedoch angesichts der starken Wettbewerbssituation in Deutschland moderat und unterhalb der Inflationsrate ausfallen. Zudem werde der Handel wohl kaum attraktive Schwellenpreise wie 99, 199 oder 299 Euro aufgeben. Spielraum sieht Brinkmann jedoch bei Preisen wie beispielsweise 79 oder 159 Euro. Die Kollektionen für den kommenden Herbst sollen laut Verband noch nicht teurer werden, da die Orderrunde mit dem Handel bereits gelaufen ist.

Angesichts der mageren Renditen von durchschnittlich zwei bis drei Prozent sucht die Branche nach neuen Lösungen. "Wir werden noch viel stärker als bisher vertikale Vertriebsstrukturen einführen müssen", ist Brinkmann überzeugt. Konzepte wie die der spanischen Modekette Zara oder die des schwedischen H&M-Konzerns seien erfolgreich am Markt und könnten auch deutschen Herstellern eine höhere Rendite bringen. Mehr und mehr gingen Handel und Industrie daher dazu über, Shop-in Shop-Systeme anzubieten, die von der Industrie direkt betrieben würden - beispielsweise in Kaufhäusern. 50000 solcher Flächen gibt es laut Brinkmann bereits in Deutschland.

Die deutsche Modeindustrie liefert rund 40 Prozent der Bekleidungsstücke, die in Deutschland über die Ladentheke gehen. Allerdings sind davon höchstens noch drei Prozent "Made in Germany". Den Rest lassen die deutschen Hersteller im Ausland fertigen. Weltweit beschäftigen sie 700000 Mitarbeiter, im Inland sind es 34000.

Für das laufende Jahr erwartet die Branche ein Umsatzwachstum von 5,7 Prozent. Im vergangenen Jahr setzte die deutsche Modeindustrie rund elf Milliarden Euro um. Das erste Halbjahr gebe Anlass zu Optimismus, so Brinkmann. Der Umsatz mit Damenmode kletterte um 2,9 Prozent; die Herrenmodehersteller legten sogar um 4,2 Prozent zu. Mehr als zwei Drittel aller vom Verband befragten Unternehmen bezeichnete die Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr als gut bis befriedigend. Wichtigste Stütze blieb der Export. Brinkmann: "Kein Land außer Italien exportiert mehr Bekleidung als Deutschland. Das zeigt, wie wettbewerbsfähig wir sind."