VW übertrifft Vorjahres-Verkäufe schon im November
Wolfsburg/München (dpa) - Europas größter Autobauer Volkswagen hat einen neuen Jahresrekord beim weltweiten Absatz eingefahren. Von Januar bis November verkauften die VW-Konzernmarken insgesamt 7,51 Millionen Autos - ein Plus von 13,9 Prozent im Vergleich zu den ersten elf Monaten 2010.
Damit haben die Wolfsburger bereits vor Jahresfrist eine weitere Bestmarke gesetzt. Auch der Rivale BMW kann schon frühzeitig das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte feiern. 2010 hatte VW mit knapp 7,3 Millionen Fahrzeugen den bisherigen Höchstwert erreicht. Bis Ende Dezember dieses Jahres sollen es erstmals acht Millionen sein. „Wir sind auf einem sehr guten Weg. Das Ziel ist in greifbarer Nähe“, sagte Vertriebsvorstand Christian Klingler am Freitag. Spätestens 2018 will der Konzern 10 Millionen Autos verkaufen und die Nummer eins der Branche werden. Analysten gehen davon aus, dass Volkswagen dies schon 2016 schaffen könnte.
Bei BMW steht die 1,6-Millionen-Marke kurz davor, geknackt zu werden. Die Münchner sind klar auf Kurs: Bis Ende November konnten sie bereits über 1,51 Millionen Autos absetzen. „In den ersten elf Monaten haben wir damit mehr Fahrzeuge verkauft als im Gesamtjahr 2010 und auch den Absatz des Rekordjahres 2007 übertroffen“, hatte Vertriebschef Ian Robertson berichtet.
Auch Daimler und Audi lagen zuletzt deutlich im Plus: Während die Pkw-Sparte der Stuttgarter seit Jahresbeginn 1,23 Millionen Fahrzeuge auslieferte, waren es bei der VW-Premiumtochter 1,19 Millionen. Mit Blick auf 2012 warnt die VW-Spitze vor einer konjunkturellen Abkühlung. „Vor allem in den europäischen Märkten nehmen die Risiken zu“, erklärte Klingler. Im November konnte Volkswagen aber noch einmal an Tempo zulegen: Mit mehr als 711 000 verkauften Autos lagen Kernmarke und Töchter um 15,3 Prozent über dem Vorjahresmonat. Vor allem in Mittel- und Osteuropa gewann der Konzern kräftig dazu. Dort erhielten die Kunden seit Jahresbeginn 29,3 Prozent mehr Autos aus der VW-Familie.
Der deutsche Markt, den Konzernchef Martin Winterkorn zusammen mit den europäischen Ländern auch künftig als „Rückgrat“ des Unternehmens sieht, schnitt in der Vertriebsstatistik ebenfalls gut ab: Bis Ende November kamen die Konzernmarken ohne den schwedischen Lastwagenbauer Scania hierzulande auf etwas mehr als eine Million Verkäufe - 11,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im übrigen Westeuropa betrug das Plus allerdings nur 6,6 Prozent.
In Nordamerika, wo VW gegenüber der Konkurrenz noch stark aufholen will, lag der Anstieg bei 21,4 Prozent. Allein in den USA konnten 22,5 Prozent mehr Fahrzeuge abgesetzt werden. Dort betreibt VW seit Mai dieses Jahres eine Fabrik in Chattanooga (Tennessee). Auch Audi denkt über eine eigene Fertigung in den Vereinigten Staaten nach.
In Asien und im Pazifikraum gelangen dem VW-Konzern ähnlich hohe Steigerungen: 18,3 Prozent in der gesamten Region, 15,5 Prozent auf dem wichtigsten Einzelmarkt China. Bis zu acht neue Werke sollen die Expansion des Branchenriesen in den kommenden Jahren sicherstellen - mindestens zwei davon sollen im Reich der Mitte entstehen.
Auf dem besonders für Kleinwagen wachstumsträchtigen indischen Markt nahm Volkswagen mit einem Auslieferungsplus von mehr als 125 Prozent weiter an Fahrt auf. Das absolute Volumen ist dort mit rund 100 000 Verkäufen seit Beginn dieses Jahres aber noch relativ gering.