Gepa Warum Trumps Klimapolitik den fairen Handel anspornt

Die Handelspartner der Gepa sind die ersten Leidtragenden des Klimawandels. Doch Depression hilft nicht weiter, machen die Experten in Wuppertal klar.

Gepa: Warum Trumps Klimapolitik den fairen Handel anspornt
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, sein Land werde aus Pariser Klimaschutzabkommen wieder aussteigen, liegt gerade gut eine Woche zurück. Und nichts spricht dafür, dass ihn irgendein Statement beeindruckt hätte, das am Donnerstagabend in der Wuppertaler Gepa-Zentrale geäußert wurde. Erstmals hatte die Fairhandelsgesellschaft zur Podiumsdiskussion eingeladen, um damit auch ihrer politischen Ausrichtung Rechnung zu tragen. Das Thema: der weltweite Klimawandel.

Denn die Gepa ist Handelspartner der Kronzeugen einer schon längst spürbaren Veränderung des Klimas. Die Kleinbauern und Kooperativen in den Entwicklungsländern in Lateinamerika, Asien und Afrika sind die Leittragenden einer von ihnen nicht verschuldeten Entwicklung und gleichzeitig den Folgen des Klimawandels besonders schutzlos ausgeliefert. „Heute ist die Anpassung an den Klimawandel eine Frage von Leben und Tod“, sagt Manager René Ausecha Chaux vom kolumbianischen Biokaffee-Produzenten Cosurca in einem vorgeschalteten Video.

Eine Einschätzung, die Claudia Warning, Vorstand bei Brot für die Welt, bestätigt. „Man kann das nicht dramatisch genug schildern.“ Der Klimawandel und damit verbundene Ernteausfälle durch Dürre oder Überschwemmungen träfen weltweit vor allem die Produzenten, „die schon jetzt zu den Ärmsten der Armen zählen. Sie haben keine Puffer dagegen. Ihnen fehlen schlicht die Nahrungsmittel.“ Die Malawis in Ostafrika spießten schon Mäuse auf, um sie zu grillen und so über die Runden zu kommen.

Hilfe kommt dabei keineswegs nur von außen, sondern auch von den Gepa-Handelspartnern vor Ort. Mitleid ist nicht gewünscht. „Aber ohne politische Rahmensetzungen wird es keine Veränderungen geben“, sagt Gepa-Geschäftsführer Peter Schaumberger. Flhor de Maria Zelaya Contreras von der Frauenkooperative Aprolma in Honduras formuliert das so: „Legen Sie Ihr Ego ab. Wir müssen lernen, verantwortlich zu verbrauchen.“ Diese Verantwortung könne man nicht nur der Regierung überlassen.

Ohnehin sieht Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, die eigentliche Dynamik für den Klimaschutz von unten kommen: von den sozialen Bewegungen, Unternehmen, Städten und Produzenten. Schneidewind ist es auch ganz wesentlich zu verdanken, dass der Abend angesichts der dramatischen Schilderungen aus den Entwicklungsländern und der Trump-Politik nicht in lähmender Depression versinkt.

Das Pariser Klimaschutzabkommen sei ein „Zivilisationssprung“ und „unendlicher Meilenstein“ gewesen: 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg verständigt sich die Weltgemeinschaft zu einer solidarischen Gesamtverantwortung, die nicht jedem einen unmittelbar ersichtlichen Nutzen verspricht, sondern für ganze Industrien einen Wertverlust ihrer Rohstoffe bedeutet. „Das ist eine ungemeine Leistung.“ Und Trump, diese „dunkle Seite der Macht“ (Schneidewind)? Für den Nachhaltigkeitsforscher „muss er uns Ansporn geben“.

Denn Deutschland hinkt hinter seinen eigenen Klimaschutzzielen hinterher. Das ist die Innensicht. Die Außensicht: Die „German Energiewende“ zieht mittlerweile in den internationalen Sprachgebrauch ein. Und Brot für die Welt-Vorstand Warning nimmt auf ihren Auslandsreisen wahr: „International werden wir als Vorreiter gesehen. Diese Rolle dürfen wir nicht aufgeben.“

Konkret dürfe sich Deutschland nicht verstecken, wenn die Industrieländer ab 2020 ihr Versprechen einlösen müssen, jährlich 100 Milliarden US-Dollar für den Klimaschutz in den Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen. Denn die Aufteilung, wer wie viel dazu beiträgt, ist dabei noch nicht geklärt.

Aber nicht jede Veränderung ist eine Frage des Geldes. Manchmal ist es in den Industrieländern auch umgekehrt. Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) legt Zeugnis davon ab. Er will es schaffen, die CO2-Produktion der Stadt bis 2030 im Vergleich zu 1990 um die Hälfte zu reduzieren. Die energetische Sanierung der Gebäude ist dabei ein Baustein. Das ist aktiver Klimaschutz — aber auch haushaltspolitische Notwendigkeit: „Man muss investieren, um zu sparen. Als arme Stadt können wir die hohen Energiekosten nicht mehr tragen.“

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