Börse in Frankfurt Weiter lockere EZB-Geldpolitik treibt Dax auf Fünfwochenhoch
Frankfurt/Main (dpa) - Die Aussicht auf eine weiterhin lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist am Donnerstag auf das Gefallen von Investoren gestoßen. Der Dax stieg um 0,67 Prozent auf 12 296,63 Punkte.
Das war der höchste Schlusskurs des Dax seit fünf Wochen. EZB-Präsident Mario Draghi hatte zuvor betont, das Anleihekaufprogramm werde weiterlaufen, bis die Inflation substanziell steigt. Diese ist aus Sicht der EZB noch immer zu niedrig. Einen zügigen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik wird es also wohl nicht geben.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte 0,47 Prozent auf 24 811,03 Punkte zu. Der TecDax kletterte um 0,98 Prozent auf 2336,73 Zähler und markierte den höchsten Stand seit mehr als 16 Jahren.
Noch höhere Kursgewinne am deutschen Aktienmarkt verhinderte der feste Euro. Dieser stieg im Verlauf der EZB-Pressekonferenz in der Spitze bis auf 1,2059 US-Dollar.
Spekulationen um eine Übernahme der RWE-Ökostromtochter Innogy durch den spanischen Versorger Iberdrola sorgten für kräftige Kursgewinne in der Branche. Zwar dementierten die Spanier einen entsprechenden Bericht der heimischen Tageszeitung „Expansion“. Dennoch stiegen Innogy um 1,94 Prozent und RWE sogar um 3,81 Prozent. Auch die Aktien von Eon verteuerten sich um knapp 2 Prozent. In ihrem Kielwasser stiegen die Papiere des von Eon abgespaltenen, konventionellen Stromproduzenten Uniper um 2,67 Prozent auf den höchsten Stand ihrer einjährigen Börsengeschichte.
Klarer Favorit im TecDax waren die Anteilsscheine von Aixtron mit einem Kursprung von mehr als elf Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang 2015. Die Geschäftsaussichten des Anlagenbauers für die Halbleiterindustrie seien weitaus besser als der Markt erwarte, schrieb Analyst Uwe Schupp von der Deutschen Bank. Nordex-Aktien fielen dagegen um gut 4 Prozent, belastet von negativen Kommentaren von Warburg Research und Alphavalue.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,13 Prozent am Vortag auf 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,12 Prozent auf 141,82 Punkte. Der Bund Future legte um 0,10 Prozent auf 165,36 Punkte zu. Der Euro notierte am Abend höher bei 1,2023 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1931 (Dienstag: 1,1890) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8382 (0,8410) Euro gekostet.