Negativschlagzeieln Wirecard-Aktie nach Zeitungsbericht unter Druck
Aschheim · Die Aktie des Finanzdienstleisters Wirecard leidet weiter unter Negativschlagzeilen: Am Freitag verlor das Papier des Dax-Konzerns knapp neun Prozent.
Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über eine Bande mutmaßlicher Anlagebetrüger in Wien und Sofia berichtet, die einen Teil ihres Zahlungsverkehrs über die Wirecard Bank abgewickelt haben sollen. Ein beträchtlicher Teil der Ermittlungen liegt bei der Staatsanwaltschaft in Wien, die gegen Wirecard aber nicht ermittelt, sondern nur Unterlagen angefordert hat.
Die Bande soll die betrügerische Wertpapierhandels-Webseite „Option888“ betrieben und einen dreistelligen Millionenschaden angerichtet haben. „Wirecard hat die Kundenbeziehung mit Option888 im Jahr 2016 aktiv beendet, nachdem verdächtige Transaktionsmuster auf dem entsprechenden Bankkonto festgestellt wurden“, erklärte das Unternehmen. „Der Gesamtumsatz von Wirecard aus der Kundenbeziehung betrug über einen Jahreszeitraum weniger als 40 000 Euro.“ Im Jahr 2016 habe Wirecard zudem weitere Kundenbeziehungen beendet, nachdem die BaFin das Lizenzmodell verschärft hatte.
Wirecard hatte in diesem Frühjahr schon mehrfach mit dramatischen Kursverlusten zu kämpfen, nachdem die Londoner „Financial Times“ über finanzielle Unregelmäßigkeiten von Wirecard-Mitarbeitern in Singapur berichtet hatte. Eine von Wirecard beauftragte Singapurer Anwaltskanzlei stellte in ihrem Bericht fest, dass es vereinzelte Falschbuchungen gegeben hatte, aber weniger gravierend als von der Zeitung ursprünglich berichtet.