Wirtschaftskrise – was ist das?
Jugendliche wissen wenig über Ökonomie. Von der Rezession spüren viele noch nichts.
Berlin. Soziale Marktwirtschaft? Weitgehend unbekannt. Inflationsrate? Keine Ahnung. "Angebot und Nachfrage"? Noch nie gehört. Eine Studie des Bundesverbandes Deutscher Banken zeigt: Die Jugend in Deutschland weiß nur sehr wenig über wirtschaftliche Zusammenhänge. "Bei der ökonomischen Bildung liegt vieles im Argen", sagte Manfred Weber, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Banken, bei der Präsentation der Ergebnisse.
Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser ökonomischen Wissenslücken blicken die meisten Jugendlichen optimistisch in die Zukunft. Wirtschaftskrise - was ist das? Dieses Ergebnis legt die Umfrage unter 753 Jugendlichen nahe. 90 Prozent der 14- bis 24-Jährigen sind mit ihrem Leben zufrieden. Sechs von zehn befragten Jugendlichen schätzen ihre beruflichen
Aussichten derzeit als "gut", weitere drei von zehn sogar als "sehr gut" ein. Ebenfalls überraschend: Die jungen Leute beurteilen ihre finanzielle Situation und die ihrer Eltern kaum anders als vor der Krise. "Der scharfe Einbruch ist generell noch nicht in der Bevölkerung angekommen", so Weber.
Dabei wissen die Jugendlichen durchaus um die Wirtschafts- und Finanzkrise: Zwei Drittel sagen, die Krise sei in ihrer Umgebung ein häufiges Gesprächsthema, vor allem in der Schule, am Ausbildungs- oder Arbeitsplatz.
Auch das Finanzwissen in der jungen Generation ist laut Studie eher gering: Fast jeder zweite Jugendliche räumt ein, dass er sich in Geld- und Finanzfragen kaum oder gar nicht auskennt. Sechs von zehn bekennen zudem, dass sie keine oder zumindest wenig Ahnung davon haben, was an der Börse geschieht.
Dennoch gibt es unter den Jugendlichen recht viele Sparer: 56 Prozent sagen, sie sparten regelmäßig. Jeweils ein Viertel davon legen nach eigenen Angaben im Monat bis zu 20 Euro, zwischen 20 und 50 Euro oder sogar zwischen 50 und 200 Euro zurück.
Insgesamt haben die Jugendlichen ihr Geld offenbar besser im Griff als noch vor einigen Jahren. Nur acht Prozent der Befragten gaben an, dass sie schon einmal mehr Schulden hatten, als sie zurückzahlen konnten. Im Jahr 2003 traf das noch auf 14 Prozent zu, 2006 auf neun Prozent.