„WZ kocht“ bei Walgenbach: Leser schauen dem Profikoch in die Pfanne
Beim exklusiven Finale von „WZ kocht“ bewiesen Profi-Koch Klaus Heuer und die Gewinner von Vor-, Haupt- und Nachspeise, dass viele Köche ganz und gar nicht den Brei verderben. Im Gegenteil: Gemeinsam schauten Profi- und Hobbyköche in die Töpfe und tauschten Tipps aus.
Normalerweise bleibt die Küche bei Walgenbachs in Eller kalt. Zumindest in ihrem Küchenstudio an der Gumbertstraße. Für die Leser der Westdeutschen Zeitung wurde am Donnerstagabend aber eine Ausnahme gemacht: Profi-Koch Klaus Heuer vom Restaurant Pigage in Benrath zauberte in der Aktivküche des Studios ein Drei-Gänge-Menü für die geladenen Gäste, die bei der Aktion „WZ kocht“ mitgemacht haben.
Anfang März wurden die Leser aufgerufen, ihre Lieblingsrezepte bei der WZ einzureichen. Eine Jury bestehend aus den Walgenbach-Geschäftsführern Matthias Walgenbach und Elmar Fedderke, René Di Nardo (Geschäftsführer Restaurant Pigage), Klaus Heuer (Küchenchef Pigage) und Vertretern der Westdeutschen Zeitung wählte aus den eingereichten Rezepten drei Gewinner-Gerichte aus. „Die Rezepte waren überwiegend gut bürgerlich – einfach, aber gut gemacht“, sagte Koch Klaus Heuer. Bodenständige Küche habe durchaus ihren Reiz – auch für einen Profikoch: „Wir möchten mit dieser Aktion zeigen, dass die einfache Küche auch etwas hermacht. Alles, was wir an diesem Abend kochen, soll ja auch nachzukochen sein“, sagte er. Die Zutaten müssten im Supermarkt zu finden, die Zubereitungszeit überschaubar sein. Entschieden hat sich die Jury schließlich für eine Spargel-Erbsen-Suppe mit Estragon als Vorspeise, ein italienisches Kräuterhähnchen als Hauptspeise und eine Mohn-Panna-Cotta mit Holunderblüten als Nachspeise (Zutaten und Anleitungen finden Sie auf dieser Seite). Der Jury war es auch wichtig, dass die einzelnen Gerichte als Menü gut zusammenpassen. „Das Menü soll jeden ansprechen und nicht zu schwer im Magen liegen“, so Heuer.
Die zwölf geladenen Gäste, die Gewinner mit Begleitung sowie weitere Bewerber, die ausgelost wurden, haben eines gemeinsam: Sie alle lieben das Kochen. „Das ist für uns einfach die pure Entspannung“, erzählte Verena Röser. Selbst nach einem langen Arbeitstag, sie arbeitet als Hebamme, ihr Freund in der Unternehmensberatung, muss das Essen für sie selbst gekocht sein. „Natürlich ist es super, wenn es dann auch noch schnell geht“, fügte sie hinzu. „Wir hoffen also, dass wir heute auch noch einige Tipps mitnehmen können“, so Freund Alexander Hinz, der sich am Vorabend beim Sport einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und auf Krücken erschien. Er machte das Beste draus: „Essen kann man zum Glück ja im Sitzen.“ Vor zwei Jahren hatte seine Freundin Verena Röser schon einmal bei der WZ-Aktion mitgemacht, in Wuppertal. Damals gewann sie mit einem Sahne-Dessert. Dieses Mal kam ihr eingereichtes Rezept, ein Schokotörtchen mit Zimt-Eis, nicht auf das Siegertreppchen.
Auch Monika Conrads hatte mit ihrem Rezept dieses Mal kein Glück. Sie hatte sich mit dem Lieblingsrezept ihres Mannes beworben. Dazu brät man Schinken und Knoblauch in Butter an, fügt Sahne, Ketchup, Paprikastücke und Tomaten hinzu. Dazu gibt es Tortellini und frischen Parmesan. „Das geht ruck-zuck und schmeckt immer“, so die Düsseldorferin, die an ihrem Tisch schnell ins Gespräch mit den anderen Gästen kam. Ihr gegenüber saß Marlene Kirsch, die das Lieblingsrezept ihres Mannes eingereicht hatte: Spargel-Erbsen-Suppe mit Estragon - die Sieger-Vorspeise. „Bei uns schmeckt die Suppe etwas würziger“, so ihr Urteil beim Kosten der Suppe. Der Grund: Profikoch Klaus Heuer hatte einen milderen Essig verwendet, der dem Gericht eine etwas süßere Note verlieh. Auch die Erbsen, die als Einlage und Dekoration ganz zum Schluss in die Suppe kamen, waren für Marlene Kirschs Geschmack „etwas zu al dente“. Den anderen Gästen fiel das nicht auf. „Die Vorspeise hat mich definitiv überrascht“, schwärmte Monika Conrads. „Ich werden die Suppe auf jeden Fall nachkochen.“
Während der Hauptgang zubereitet wurde, hatten die Gäste Gelegenheit, sich im Küchenstudio umzusehen. Für Maria und Andreas Rohde eine gute Gelegenheit, von einer großen, modernen Küche zu träumen. „Wir legen zu Hause Wert auf gute Elektrogeräte, aber leider fehlt uns der Platz für eine große Küche“, sagte Maria Rohde. „Man verbringt so viel Zeit in der Küche. Da investiert man gerne in eine gute Ausstattung.“
Diese Einstellung kennt Küchenfachmann Matthias Walgenbach. Die Küche habe längst das Auto als Liebling der Deutschen abgelöst. „Die Küche ist der Mittelpunkt des Hauses oder der Wohnung. Dort spielt sich das Familienleben ab, dort treffen sich die Leute auf einer Party“, sagte der Geschäftsführer des Familienunternehmens.
Im Studio sei für jeden Geschmack etwas dabei – von Landhausküchen über moderne, grifflose Küchen bis hin zur hochpreisigen Luxusküche. Für die perfekte Zubereitung des Hähnchens zum Hauptgang, bediente sich Profikoch Klaus Heuer in der Aktivküche eines modernen Backofens mit Dampfunterstützung. „Damit wird das Hühnchen außen kross und innen saftig.“
Auch die Qualität des Fleisches wurde am Abend unter den Gästen diskutiert. „Wir haben den guten Vorsatz, viel mehr noch auf die Qualität zu achten“, sagte Alexander Hinz. Die Bio-Qualität des von Klaus Heuer zubereiteten Hähnchens schmecke er deutlich heraus.
Auch der Rest des Hauptgangs, mediterranes Gemüse und Kartoffelgratin, kam bei den Gästen sehr gut an. Selbst der Profikoch stieß durch das Rezept von WZ-Leserin Denise Jindra auf neue Ideen für die Zubereitung von Soßen. „Ich finde die Art und Weise, wie die Soße angesetzt wird, spannend“, sagte er.
Nelli Rubin, die „WZ kocht“ zum zweiten Mal begleitete, freute sich über die lockere Stimmung am Abend. „Es zeigt sich immer wieder, dass Menschen über das Essen zusammenfinden. Gutes Essen und gute Gespräche - das gehört einfach zusammen.“
Der krönende Abschluss des Menüs, die Mohn-Panna-Cotta, begeisterte nicht nur die Jury. Alle Gläschen wurden bis auf den letzten Rest ausgekratzt. Das Rezept stammt von André Gilles (24). „Ich arbeite im Außendienst und laufe an der Königsallee immer an den Schaukästen der WZ vorbei. Da sah ich auch den Aufruf“, erinnert er sich. „Für mich war sofort klar, dass ich mich mit dem Dessert bewerbe.“ Dass er schließlich mit seinem Rezeptvorschlag gewann, überraschte den Hobbykoch dennoch.
Seine Freundin begleitete ihn an diesem Abend und plauderte die heimische Aufgabenverteilung aus: „Ich darf schnibbeln, er steht am Herd“, sagte Melanie Bachert. Unter der Woche gelte bei dem Paar der Vorsatz: Frisch und gesund muss das Essen sein.
Damit auch keine Zutaten weggeschmissen werden, plant das Paar genau, was unter der Woche gekocht werden soll. Und nach diesem Plan werde auch eingekauft. Am Wochenende gelten andere Regeln: „Da wird gegessen, worauf wir Lust haben.“
Das Menü des WZ-Abends wird es definitiv auch in die Küche des Paares schaffen. Nur das eigene Rezept, die Panna Cotta, die wird es nur am Wochenende geben.