Album Indie-Band Darjeeling zaubert mit „Hokus Pokus“

Die Wuppertaler Musiker legen ihr zweites Album vor. Am 13. April stehen sie im Loch auf der Bühne.

Die drei von Darjeeling: (v.l.) Markus Kresin, Fabian Till Reinkenhoff und Jan Szalankiewicz.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Sie wollen eine Geschichte erzählen, nicht nur eine CD herausbringen. „Darjeeling“, 2015 gegründete Indie-Band aus Wuppertal, legt ihr zweites Album vor. „Hokus Pokus“ ist nach einjähriger Produktion fertiggestellt, am Freitag erschienen. Die drei Bandmitglieder sind derzeit viel unterwegs, um ihr neues Werk bekannt zu machen. Wozu selbstverständlich auch Konzerte gehören. Am 13. April stellen sie es im Loch in Wuppertal vor.

Das Jahr 2018 war aufregend für Darjeeling – den Bassisten Markus Kresin, den Keyboarder Fabian Till Reinkenhoff und den Gitarristen Jan Szalankiewicz. Wurden sie doch für den Titel der besten Newcomerband in Nordrhein-Westfalen nominiert. Den Titel gab es zwar nicht, aber das war den jungen Musikern gar nicht so wichtig. Der Kontakte wegen, die sie knüpfen konnten, der Feier wegen, die sie in Köln erleben durften, der Förderung wegen, die sie danach für ihr zweites Album erhielten, und des Labels in Berlin wegen, das sie für sich gewinnen konnten.

Titelstück in Kirche in Radevormwald eingespielt

„Life Is An Intriguing Mosaïque Of Revealing Secrets“ hieß das erste Album, das 2017 erschien, das zweite sei knackiger, professioneller, sagt Markus, und Jan ergänzt: „Wir haben uns weiter entwickelt.“ Dazu gehöre auch, dass man schlüssiger und professioneller vorgegangen sei. Aufgenommen wurde „Hokus Pokus“ in Wuppertal, Hannover und einer Kirche in Radevormwald, nachdem man auf die Qualität ihrer Orgel hingewiesen worden war.

„Wir haben unser Titelstück dort eingespielt“, sagt Jan. Ein reines Instrumentalstück, bei dem die Orgel bewusst leiern soll. Der Song entstand in einer Pause, er wurde Wegweiser für das ganze Album. „Über das Lied ist das gesamte Konzept entstanden“, sagt Jan. „Als es da war, geschah alles andere im Gedanken daran“, ergänzt Markus.

Auf dem Booklet sind Bilder der 20er Jahre, die an „Babylon Berlin“ erinnern können. „Hokus Pokus“, das assoziiert Magie, Geheimnis, Jahrmarkt und Gruselkabinett. Es gehe um Schein und Trug, „wir erzählen mit dem Album eine Geschichte, unternehmen eine Reise“, erklärt Jan. Weshalb die Jungs anraten, die insgesamt 13 Songs, darunter drei Zwischenstücke, nacheinander zu hören. Da das Album nicht nur auf CD und als Stream erhältlich ist, sondern bewusst auch auf LP (eine EP mit teilweise eigenen Liedern soll bald folgen) und auf Kassette erscheint, ist dies auch gut möglich.

Die Musik von Darjeeling steht nach wie vor in der Tradition der Kraut-Musik der 70er Jahre – im weitesten Sinne, was den Sprit angehe, meint Jan. Sie verbindet Elemente des klassischen Pop à la Beatles, von Pink Floyd, von Indie-Psychedelia, von Jazz, Hip-Hop und des Barock vor. Die Musiker setzen sich mit gesellschaftlichen Prozessen auseinander, mischen in ihren Texten Persönliches und Politisches. Fabian Till: „Wir sehen das eigene Leben durchaus im Kontext, der sehr weit, sogar Weltpolitik sein kann.“ Dennoch sei man keine politische Band, aber, findet Markus, „wir sind natürlich alle politische Menschen“.

Menschen, die Wuppertal eng verbunden bleiben, auch wenn Jan und Fabian Till mittlerweile in Berlin leben. „Hier liegen die Anfänge der Band, das bleibt so. Das ist auch Teil unserer Musik. Das ist kein Lokalpatriotismus, das sind Fakten“, sagt Jan bestimmt. Ganz abgesehen davon, dass die Jungs nach wie vor im Tal kreativ sind, hier proben.

Bei Live-Auftritten
sind sie zu viert

Apropos kreativ: Ideen für das dritte Album gibt es, sie werden aber noch nicht verraten. Jetzt geht es erstmal auf die Bühne, wo Darjeeling, wie bei allen Live-Auftritten, durch Schlagzeuger Thorben Doege komplettiert wird. „Nach einem Jahr freuen wir uns sehr darauf, hoffen, dass auch die anderen Spaß haben.“ Den Release-Konzerten im April – nach Oberhausen (11.), Köln (12.) nun Wuppertal (13.) – folgen weitere in anderen deutschen Städten. Und im Oktober geht es erstmals in die Tschechei und die Slowakei.