Alte Bekannte mit neuer Technik - Motorrad-Neuheiten 2013
Berlin (dpa/tmn) - Einige stehen schon bei den Händlern, andere folgen in nächster Zeit: An Motorrad-Neuheiten für die nächste Saison mangelt es nicht - eher an neuen Namen. Zumeist bringen die Hersteller bekannte Modelle auf den neuesten Stand der Technik.
BMW R 1200 GS, Honda CB500 oder KTM Adventure - diese Modellbezeichnungen sind Motorradfahrern vertraut. Für Biker wird 2013 vor allem ein Jahr des Wiedersehens mit alten Bekannten in neuer Aufmachung, meist mit mehr Leistung und oft mit einer Armada elektronischer Helferlein für mehr Komfort und Sicherheit an Bord. Die ABS-Pflicht, die ab 2016 greift, macht sich bereits bemerkbar: Fast alle Neuen verfügen serienmäßig über das Antiblockiersystem.
Die wichtigsten Motorrad-Neuheiten des Jahres nach den bisherigen Ankündigungen der bekannten Marken:
Aprilia: Macht mit der Caponord 1200 einen Spagat zwischen Reiseenduro und Funbike. Fahrwerk und V2-Motor stammen von der Dorsoduro 1200, abschaltbares ABS und Traktionskontrolle sind immer an Bord. Optional gibt es ein semiaktives Fahrwerk, das die Dämpfer automatisch an Fahrsituation und Straßenverhältnisse anpasst. Der Stil der Caponord erinnert stark an den der Ducati 1200 Multistrada.
BMW: Bringt Anfang März seinen rundum erneuerten Bestseller R 1200 GS in den Handel (ab 14 100 Euro). Beim Motor gehen die Bayern neue Wege: Ein wassergekühlter Boxer soll die Reiseenduro leiser, sauberer und stärker machen: 92 kW/125 PS stehen im Datenblatt. Gegen Aufpreis sind Extras wie semiaktive Dämpfer, Stabilitätskontrolle und ein LED-Scheinwerfer zu haben. Das unverwechselbare Design mit schnabelförmiger Frontverkleidung und asymmetrischer Leuchte bleibt in seinen Grundzügen erhalten.
Außerdem neu im BMW-Programm: der mit vielen technischen Finessen hochgerüstete Supersportler HP4 (ab 20 500 Euro) auf Basis der S 1000 RR und der nachgebesserte Tourer F 800 GT (ab 10 300 Euro). Der hieß vorher F 800 ST und soll nun mehr Komfort für längere Fahrten bieten.
Ducati: Dreht in der Hypermotard-Reihe an der Leistungsschraube. Die neue Generation schöpft aus einem 821 Kubikzentimeter großen Zweizylinder 81 kW/110 PS. Das Funbike übertrumpft damit die hubraumstärkere Vorgängerin und die kleiner motorisierte Hypermotard 796, die ebenfalls ausgedient hat. ABS und Traktionskontrolle sind bei der neuen Hypermotard (ab 11 190 Euro) Serie. Daneben gibt es das Modell als besser ausgestattete SP-Version und als Tourer namens Hyperstrada (ab 12 590 Euro) mit niedrigerer Sitzbank, Koffern und Windschild.
Die technisch und optisch aufgefrischte Ducati Multistrada 1200 (ab 15 490 Euro) wartet in den gehobenen Ausstattungsvarianten mit einem semiaktiven Fahrwerk auf. Außerdem haben die Italiener das ABS-Bremssystem und das Ansprechverhalten des Motors optimiert.
Harley-Davidson: Hat 2013 zwar keine neuen Motorräder zu bieten, dafür aber viele Sondermodelle zum 110-jährigen Firmenbestehen. Die limitierten „110th Anniversary“-Bikes verfügen über eine individuelle Sonderausstattung. Außerdem erhielt die Dyna Street Bob (ab 13 295 Euro) ein Facelift, das die ohnehin schlichte Maschine noch puristischer wirken lässt.
Honda: Schafft mit der neuen CB500-Familie ein frisches Angebot für Fahranfänger. Herzstück der Maschinen ist ein einspritzender Zweizylindermotor mit 35 kW/48 PS - die neue Leistungsgrenze, die ab dem 19. Januar mit der Einführung der Führerscheinklasse A2 für Novizen gilt. Die CB500 kommt mit dem Zusatzkürzel X im Stil einer Reiseenduro in den Handel, als R-Version mit Vollverkleidung und als klassisches Naked Bike CB500F. Die Preise starten bei 5490 Euro.
Eine liebevolle Hommage an die legendäre Honda CB750 Four aus den 70er Jahren ist das Retromodell CB1100 mit luftgekühltem Vierzylinder (ab 10 990 Euro), das es in Japan schon seit mehr als zwei Jahren zu kaufen gibt. Der Sechszylinder-Klassiker Gold Wing bekommt eine schlanke Schwester mit dem Zusatzkürzel F6B, stark verkürzter Scheibe und ohne ausladendes Topcase (ab 24 590 Euro).
Husqvarna: Langt als BMW-Tochter munter weiter im Teilesortiment der Bayern zu und baut auf Basis der G 650 GS die Enduro TR 650. Sie ist in den Varianten Strada (ab 6690 Euro) und Terra (ab 6290 Euro) für Straße und leichtes Gelände zu haben. Der modifizierte Einzylindermotor kommt auf 43 kW/58 PS.
Kawasaki: Hat bei zwei seiner Sportmodelle die Brennkammern aufgebohrt. Das bringt unter anderem mehr Leistung: Die Ninja ZX-6R 636 (ab 13 195 Euro) leistet 96 kW/131 PS und die Ninja 300 (ab 5595 Euro), die die 250er ersetzt, 29 kW/39 PS. Kawasakis Streetfighter in der Mittelklasse hat auch einen Nachschlag beim Hubraum bekommen: Aus der Z750 wurde die Z800 (ab 9495 Euro) mit 806 Kubik, 83 kW/113 PS und „mehr Druck im unteren und mittleren Drehzahlbereich“, wie ein Pressesprecher sagte. Die auf 35 kW/48 PS drosselbare Ausführung für Fahranfänger kostet ab 8595 Euro.
KTM: Hängt die Messlatte im Reiseenduro-Segment mit der 1190 Adventure (ab 13 995 Euro) höher: 110 kW/150 PS Motorleistung bei einem Fahrzeuggewicht von 230 Kilogramm sind eine Kampfansage an Mitbewerber wie BWM, Ducati oder Triumph. Teils gegen Aufpreis gibt es für das Standardmodell und die geländeorientiertere R-Version elektronische Helfer wie Traktionskontrolle mit Offroad-Modus und einstellbares ABS. Neuzugang in der Funbike-Familie von KTM ist die 390 Duke (ab 4995 Euro) mit 32 kW/44 PS starkem Einzylinder, die zwischen der 200er und der 690er Duke rangiert. Das neue Topmodell 1290 Super Duke ist noch ein Prototyp - mit gut 129 kW/175 PS.
Moto Guzzi: Montiert in der California 1400 den größten in Europa produzierten 90-Grad-V2-Motor. Die knapp 1,4 Liter Hubraum des Vierventilers und bis zu 120 Newtonmeter Drehmoment bieten beste Voraussetzungen für lässiges Cruisen. Das gilt sowohl für das puristische Custom-Modell (ab 17 950 Euro) als auch für die Touring-Version (ab 19 600 Euro).
MV Agusta: Bringt einen neuen Dreizylindermotor mit 798 Kubik und 92 kW/125 PS in zwei Modellen zum Einsatz: Die Brutale 800 (ab 9990 Euro) reiht sich in die Familie der aggressiv gestylten Naked Bikes der Italiener ein. Im Herbst 2013 ist die Rivale 800 zu erwarten - ein Funbike vom gleichen Schlag wie die Ducati Hypermotard.
Suzuki: Positioniert zwischen seinen Cruisern Intruder M 1800 R und der kleineren C 800 die fast komplett schwarze Intruder C 1500 T (ab 13 590 Euro). Sie fährt mit einem 1462 Kubikzentimeter großen V2-Motor mit Direkteinspritzung. Windschild, Trittbetter und aufs Design der wuchtigen Maschine abgestimmte Seitenkoffer sind Serie.
Triumph: Hat seine 675er-Modelle gründlich überarbeitet: Die Straßensportmaschine Daytona 675 (ab 11 890 Euro) ist nun leichter, etwas stärker und immer mit einer Anti-Hopping-Kupplung ausgerüstet. Markante Parallelen zum aufgefrischten Naked Bike Street Triple (ab 8090 Euro) sind die neue Rahmenarchitektur und der nach unten gewanderte Auspuff, der vorher bei beiden Maschinen unter der Sitzbank mündete. Der Reisenduro Tiger Explorer stellt Triumph eine XC-Variante mit Offroad-Tugenden zur Seite (ab 14 950 Euro). Beim Reisebike Tiger 1050 optimieren die Briten unter anderem Motor und Fahrwerk. Das modifizierte Modell soll ab März als Tiger Sport zu haben sein.
Yamaha: Hüllt den Tourer FJR 1300 (ab 17 395 Euro) in eine stärker konturierte Verkleidung. Traktionskontrolle, Tempomat und elektronische Gassteuerung zählen neuerdings zur Serienausstattung. Die AS-Variante mit automatisiertem Schaltgetriebe und elektronisch einstellbarem Fahrwerk folgt in den nächsten Monaten.