Der Dreck muss runter - Frühlingskur fürs Auto

Berlin (dpa/tmn) - Salzreste kleben an der Karosserie, Splitthäufchen liegen im Fußraum: Sobald der Winter endgültig vorbei ist, sollte das Auto einem gründlichen Frühjahrsputz unterzogen werden. Nicht nur, weil der Wagen danach wieder hübscher aussieht.

Der Winter kann sprichwörtlich hart sein, und das bekommt auch ein Auto zu spüren. Es muss über Streusalz und Splitt rollen, klirrender Kälte standhalten, und auch die Innenausstattung muss einiges abkönnen. Denn regelmäßig gelangt mit den Passagieren Feuchtigkeit ins Auto, etwa durch Schneereste im Schuhprofil. Sobald der Frühling naht, sollten Fahrzeughalter deshalb an eine Frühjahrskur für ihren Wagen denken - aus Gründen der Ästhetik, der Verkehrssicherheit und des Geldes.

Nach einer großen Putzaktion erstrahlt ein Auto nicht nur in neuem Glanz. Wer seinen Wagen gründlich reinigt, hat nach Angaben der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) auch einen geldwerten Vorteil: Die Pflege nach der kalten Jahreszeit trage entscheidend zum Werterhalt von Fahrzeugen bei.

„Nach dem Winter sind viele Autos mit einem grauen Schleier überzogen“, sagt Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE). Die Generalreinigung sollte neben der Karosserie auch den Fahrzeugboden umfassen. Spezielle Wasch- und Pflegeprogramme der Waschanlagen widmen sich auch Radkästen und Unterboden, wo Salzreste sich der GTÜ zufolge am längsten halten und Rost begünstigen.

Beim Einsatz eines Hochdruckreinigers raten die Experten, mit dem harten Wasserstrahl genügend Sicherheitsabstand zum Fahrzeug einzuhalten. Eine Motorwäsche sollte man wegen empfindlicher Bauteile einem Fachbetrieb überlassen, der auch das ölige Abwasser umweltgerecht entsorgen kann.

Nach der Fahrt durch die Waschstraße bleiben oft verborgene Stellen unberührt, die im Winter besonders stark verdrecken: Türrahmen und Innenflanken von Kofferraum und Motorhaube. Hier empfiehlt sich eine Nachbehandlung mit sanfter Seifenlauge und Schwamm oder weichen Waschbürsten. Diese sollten regelmäßig ausgewaschen werden, damit Schmutzreste beim Weiterwaschen keine Kratzer im Lack hinterlassen, rät die GTÜ.

Wenn der Lack des Autos nach der Wäsche wieder glänzt, werden nicht selten auch kleinste Macken sichtbar, die durch hochgewirbelten Splitt entstanden sein können. Sind die Steine bis aufs Blech durchgeschlagen, können Rostflecken folgen. Die Stellen sollten deshalb mit einem Lackstift aus dem Zubehörhandel ausgebessert werden, rät Hillgärtner. Sobald der Lack trocken ist, empfiehlt sich die Nachbehandlung mit einer Politur.

Nicht schaden kann auch die Überprüfung von Gummidichtungen an Türen und Heckklappen, die mit dem Alter und durch Kälte porös werden. Pflegemittel wie Talg oder Spray beugen dem vor. Auch die Wischerblätter sind nach dem Winter oft verschlissen. Hinterlassen sie nach der Reinigung der Gummilippen und der Autoscheiben immer noch Streifen auf dem Glas, sollten neue her.

Auch der Innenraum will nach dem Winter gepflegt werden. Um Platz zum Staubsaugen zu schaffen und unnötigen Ballast loszuwerden, gehört das Auto von Winterzubehör wie Schneeketten, Frostschutzbehältern oder Handfegern entrümpelt. Nicht selten liegen in den Fußräumen Splittreste. In den Fußmatten hängen Salzpartikel und sie haben oft Schneeränder. Bei besonders hartnäckigen Verschmutzungen empfiehlt Hillgärtner professionelle Hilfe: Mittlerweile böten moderne Waschstraßen für wenige Euro eine Reinigung der Matten an - wahlweise feucht oder trocken.

Für Polster, Teppiche und Armaturen gibt es spezielle Reiniger. Für Kunststoffteile tun es aber aber auch Wasser und Spülmittel. Nach deren Einsatz sollte das Auto gut durchlüftet und getrocknet werden. Das verhindert der GTÜ zufolge unangenehme Gerüche und Schimmelbefall. Ist der Teppich sehr feucht, hilft Zeitungspapier. Legt man es zwischen Fußmatte und Bodenbelag, saugt es die Nässe auf. Der ACE empfiehlt noch, eine Schale voll Salz über Nacht in den Innenraum zu stellen - auch das binde Feuchtigkeit.

Haben sich die Temperaturen im Plusbereich eingependelt, ist die Zeit der Sommerreifen gekommen. Zur Orientierung nennen Experten die Faustregel „Von O bis O“, nach der Winterpneus nach ihrer Montage im Oktober zu Ostern wieder runter können. „Allerdings ist diese Regel nicht in Stein gemeißelt: Dieses Jahr ist Ostern Ende März, und Mitte April kann es immer noch mal einen Kälteeinbruch mit Schnee geben“, sagt Jan Schnellhardt vom TÜV Thüringen. Dann wären Autofahrer gesetzlich zu Winterreifen verpflichtet.

„Deshalb sollten Sie vor dem Reifenwechsel auf die Wettervorhersagen achten“, rät Schnellhardt. Ab rund zehn Grad Celsius seien Sommerpneus die sicherere Wahl: Die härtere Gummimischung und das andere Profil bieten bei solchen Temperaturen mehr Grip, das verkürzt die Bremswege.