Fahrradunfall ohne Helm endet schnell tödlich
Bochum (dpa/tmn) - Für Radfahrer ohne Helm können Unfälle leicht tödlich enden. Denn sie sind oft so schnell unterwegs, dass die Schädeldecke allein das Gehirn bei einem Sturz nicht mehr ausreichend schützt.
Das Gehirn müsse besonders gut vor Verletzungen bewahrt werden, erklärt Prof. Tim Pohlemann von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) in Bochum. Verletzungen am Gehirn führen schnell zum Tod oder zu Schwerbehinderungen. Normalerweise verhindert der Schädelknochen solche Schäden. Radler erreichten allerdings so hohe Geschwindigkeiten, dass der Knochen bei manchen Stürzen nicht mehr ausreiche. Pohlemann schätzt, dass etwa die Hälfte der tödlichen Radunfälle mit einem Helm anders geendet wären.
Immer wieder kommen Diskussionen um eine Helmpflicht für Fahrradfahrer auf. Jüngster Anlass ist eine Entscheidung des schleswig-holsteinischen Oberlandesgerichts. Eine Radlerin erlitt eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung, als sie wegen einer plötzlich geöffneten Autotür stürzte. Die Richter hielten sie für mitschuldig, weil sie keinen Helm trug.
„Ein Helm kann eine ganze Reihe der sehr schweren Verletzungen verhindern oder sehr stark abmindern“, sagt Pohlemann. „Ein Helm hilft zwar nicht, wenn ein Lkw den Radfahrer überrollt“, räumt der Unfallchirurg ein. Aber Radunfälle seien häufig Stürze, bei denen der Kopf auf einen harten Gegenstand aufschlägt, etwa den Bordstein oder ein Auto.