Geschlechterrollen: Männer und Frauen im Straßenverkehr
Weinheim (dpa) - Über Männer und Frauen im Straßenverkehr gibt es viele Klischees. Ein neues bringen jetzt zwei australische Forscher auf: Kavaliere in Vorfahrtsituationen sind Männer vor allem bei Frauen und Frauen andersherum bei Männern.
Männer geben im Straßenverkehr häufiger Frauen die Vorfahrt als männlichen Fahrern. Das berichtet das Magazin „Psychologie heute“ in seiner Januarausgabe mit Verweis auf Forscher der australischen Universität von Queensland. Beim Fahren zeigten sich demnach deutliche Geschlechterrollen: So ließen im Gegenzug auch Autofahrerinnen auf einer Hauptstraße häufiger Männer aus Nebenstraßen einscheren als andere Frauen.
Die Forscher Redzo Mujcicc und Paul Frijters hatten in der australischen Stadt Brisbane fast 1000 Vorfahrtssituationen beobachtet. Bei der Studie ließen die Fahrer auf der Vorfahrtsstraße kurz vor einer Ampel oder einem Verkehrskreisel in fast 40 Prozent aller Fälle einen anderen Wagen aus einer Seitenstraße einscheren.
Männer stoppten in 42 Prozent der Situationen für einen solchen Wagen. Frauen taten dies nur zu 37 Prozent. Dieser eine Unterschied sei zwar nicht signifikant, schreiben die Forscher in ihrer Studie, die das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit veröffentlicht hat. Insgesamt gesehen sei jedoch die Wahrscheinlichkeit für zuvorkommendes Verhalten am größten, wenn ein Mann auf der Hauptstraße fährt und eine Frau aus der Seitenstraße kommt.
Den größten Ausschlag für die Freundlichkeit im Straßenverkehr gaben Fahrgäste im Auto: Sie erhöhten die Bereitschaft, anderen die Vorfahrt zu geben, um 25 Prozent.