In aller Offenheit - Mit neuen Cabrios luftig in den Sommer
Berlin (dpa/tmn) - Kaum liegt ein Hauch von Frühling in der Luft, werden die Jacken dünner, die Röcke kürzer - und die Autos lassen die Hüllen fallen. Dieses Jahr bringt eine Reihe von Open-Air-Premieren neuen Wind in das zuletzt eher flaue Segment der Frischluftautos.
Wenn die Temperaturen steigen und die Sonne sich öfter blicken lässt, rollen auch wieder die Cabrios aus den Garagen. Der Winterschlaf ist vorbei, Lust auf Fahrtwind in den Haaren macht sich breit. Das weiß auch die Autoindustrie und setzt genau da mit einer Reihe neuer Cabrios und Roadster an.
Besonders gefragt ist frische Luft offenbar dort, wo der Fahrtwind am heftigsten bläst - bei den Sportwagen. So bringt Porsche den neuen 911 jetzt zu Preisen ab 109 338 Euro wieder als Targa. Und Ferrari renoviert den California, und pflanzt ihm einen Turbomotor ein. Auch die neue Chevrolet Corvette fährt in ihren ersten Cabrio-Sommer, wie auch die offene Neuauflage des Ford Mustang.
Zudem starten auch viele neue Großstadtzwerge mit Sommer-Top. Egal ob Renault Twingo, Peugeot 108, Citroën C1 oder Toyota Aygo - sie alle gibt es auf Wunsch mit einem Faltdach aus Stoff statt mit Blechdach. Auch Opel reicht eine Open-Air-Version des kleinen Adam nach. Allerdings wird hier noch eine Prise SUV ins Konzept gemischt.
In der Mittelschicht stehen für diese Saison nur die Premieren des Audi A3 Cabrio und des offenen 4er von BMW ins Haus. Beide Autos werden als vollwertige Viersitzer angepriesen, doch während der kompakte Audi ein Stoffdach hat und nach Werksangaben mindestens 31 700 Euro kostet, gehört der BMW schon zur Mittelklasse und kostet in der Basis 46 300 Euro. Dafür fährt er mit einem Klappdach aus Kunststoff und Blech vor.
Längst ist die Konstruktion der Verdecke zu einer Leistungsschau der Mechanik geworden. Wo es früher bessere Zeltplanen und ein mechanisches Gestänge gab, surren jetzt Elektromotoren, pumpen Hydrauliken und klappen Scharniere, wenn Autos die Hüllen fallen lassen.
Dabei reicht das Programm von den einfachen elektrisch bedienten Rolldächern bei Kleinwagen wie dem Renault Twingo oder dem Opel Adam Rocks bis zu filigranen Hebekonstruktionen wie beim neuen BMW 4er. Aber das mit Abstand spektakulärste Hydraulik-Ballett dieser Saison tanzt im Nacken der Porsche-911-Fahrer. Wenn sie im neuen Targa auf die entsprechende Taste drücken, öffnet sich mit dem Verdeckkastendeckel auch die gläserne Heckscheibe, bevor zwei Klappen im Überrollbügel Platz machen und sich das Stoffverdeck wie ein Z hinter die Rücksitze legt.
Dabei hat sich im Vergleich zur Jahrtausendwende der Markt für Open-Air-Modelle merklich abgekühlt, klagt BMW-Vertriebschef Ian Robertson. In Europa hätten die Autokäufer in Zeiten der Krise vernünftigere Fahrzeuge vorgezogen. Und in den Boommärkten in Asien sei es genau wie in vielen Teilen Amerikas schlicht zu heiß oder zu schwül für offene Autos, weshalb sich dort nur vergleichsweise kleine Volumen erzielen ließen.
Doch zumindest vorerst muss man um die Frischluftzufuhr offenbar nicht fürchten. Denn mit offiziell avisierten Modellen wie dem Nachfolger des Mazda MX-5 und seinem neuen italienischen Ableger Alfa Spider, einem neuen Mini-Cabrio, den Cabrios von Mercedes C- und S-Klasse und vom Toyota GT86 wird auch im nächsten Jahr eine steife Brise durch die Autowelt wehen.